ERSCHWINGLICHES FRANKFURT
AM FREITAG
Durch ein Guckkastenloch betrachtet, kommt die Hauptwache mit dem blauen Mansardendach unter pastos gestrichenem Himmelblau besonders gut zur Geltung. Da Guckkastenblätter mit Ansichten von fremden Städten aus fernen Ländern und andere mitunter effektreiche Motive vor allem in der zweiten Häfte des 18. Jahrhunderts immer wieder Guckkastenlustige anlockten, liefen Schausteller mit ihrem tragbaren Guckkasten über die Rummelplätze Europas: “Kommen Sie und sehen Sie, meine Herrschaften, die eindrucksvolle Hauptwache der Freien Reichsstadt Frankfurt! Spätes Barock in feinem Mainsandstein, Kanonen in Grün, die rote Flagge weht, bewaffnete Wachposten in unbeugsamer Pose. Stellen Sie sich im Verlies der Hauptwache den Räuber und Mörder Schinderhannes vor, im Mansardengeschoss hinter Schloss und Riegel den zänkischen Verleumder Senckenberg. An der Wache spielt dreimal die Woche Militärmusik in der Mittagszeit, hier ist was los, hier stand der grauenhafte Soldatengalgen und das Schafott, auf dem die Dienstmagd Susanna ihren letzten Atemzug tat. Hier war die Richtstätte der Stadt. Hier wirbelte das Trillerhäuschen die Gesetzesbrecher bis zur Bewußtlosigkeit umher, hier stand der Prangeresel.” Noch lauter fuhr er fort: “Spektakuläre Guckkastenblätter aus Paris! Bestaunen Sie das unvergleichbar schwungvoll gesetzte Kolorit des Verlages Basset.” Und weiter, angetrieben von den Ahhs und Ooohs der Menschenmenge: “Kaufen Sie! Erhellen Sie sich den grauen Monat November mit Käufen. Kaufen Sie Frankfurtgrafik und beleben Sie ihre Wohnungswände mit Kupferstichen, Lithographien oder Stahlstichen. Hier sehen Sie, meine Herrschaften, eine Illumination am Rossmarkt, hier eine Gesamtansicht, dort das Gallustor, die Alte Brücke, den Römer, Freischießen vor Frankfurts Türmen, ein Blatt seltener als das andere. Nur im November! 30% auf jede Frankfurtgrafik, 50% für zwei ungefähr gleichwertige! Bester Erhaltungszustand, beste Motive von Frankfurt am Main, gerahmt und nicht gerahmt. Greifen Sie zu, bevor die schönsten Blätter verkauft sind!”
PLAN - Plan von Frankfurt und Umgebung. Landkarte mit im Halbkreis angeordneten Wappen der Frankfurter Patrizierfamilien, in den Ecken allegorische Darstellung von Recht und Frieden. Kupferstich von Heinrich Wierich nach Elias Hofmann. 1588. 36 x 46. Restauriert. Nicht bei Fauser und den massgeblichen Frankfurt-Sammlungen. Müller, Bilderatlas, Tafel 15. € 3.000,00
Das obere Blatt der ersten und seltensten aller Karten von Frankfurt und Umgebung. Es erschien noch ein sogenanntes unteres Blatt mit einem Plan aus der Vogelschau.. Der Maler und Kartograph Elias Hofmann (1569 erstmals erwähnt - 1592) war beeidigter Stadtmaler für Terrainaufnahmen und schuf den Plan wohl als Gedenkblatt für das Schützenfest 1582. Am 30.01.1589 wurde der von ihm auf eigene Kosten hergestellte Plan dem Frankfurter Senat überreicht.
LEOPOLD I. Cerimone dopo la Elettione dell Imperatore. Verrichtung der Erzämter auf dem Römerberg. Ansicht des Römers mit zahlreichen Personen, Schriftband mit Legende im oberen Drittel. Kupferstich von Lerch. 1658. 27 x 35,5. Slg. Cornill, 160. € 280,00
Die Darstellung vermutlich von dem in Wien und Prag tätigen Kupferstecher Johann Martin Lerch (1643-1693), der vor allem durch seine Porträts und Darstellungen von Tagesereignissen bekannt wurde.
FREISCHIESSEN - Eschheimer Thor zu Franckfurt am Mayn. Stadtansicht von Frankfurt von Norden, mit dem Eschenheimer Tor in der Mitte, darunter Aufstellung des Schützenzuges von 1671. Kupferstich von Metzger. 1671. 16,8 x 28,5. Bis an die Einfassungslinie beschnitten. Slg. Cornill 24; Gwinner 232, 4. Sehr selten. € 140,00
Die Darstellungen zeigen: Einwohner aus Dietzenbach; Gärtner aus Sachsenhausen, aus Fulda, Tiroler, Einwohner aus Wallau, Milchverkäuferinnen aus Seckbach, Schreiner aus Sachsenhausen und Marktfrauen aus Sachsenhausen. Die Personendarstellungen jeweils mit Gebäuden im Hintergrund.
GESAMTANSICHT - Francfort sur le Main. Gesamtansicht mit 2 Wappendarstellungen und Bordüre, sowie zweisprachiger Beschreibung am Unterrand. Kupferstich von Francois Jollain. Paris, um 1680. 37 x 52. Slg. Cornill 258. € 2.200,00
Seltenes Blatt. - Malerische Gesamtansicht von Frankfurt am Main, mit einer dekorativen Wappenkartusche im oberen Bildteil. Der beschreibende Text in lateinisch und französisch zur Geschichte der Stadt.
KATHARINENKIRCHE - Die Neu aufgeführte Evangelische Kirche zu St. Catherinen in Franckfurth am Mayn. Innenansicht der Katharinenkirche, darunter eine Vedute mit einer Ansicht der Hauptwache und der Katharinenkirche von außen. Kupferstich von J.Ulrich Kraus,teilkoloriert. Frankfurt, Kraus, 1683. 57 x 39. Ränder etwas stockfleckig und angestaubt, Plattenränder rückseitig teils verstärkt). Nicht bei Cornill, Bilder zur Frankfurter Geschichte 113; Müller, Bilderatlas 53). € 1.200,00
Sehr seltene Ansicht der 1681 erbauten Katharinenkirche. - Der Zeichner und Kupferstecher Johann Ulrich Kraus (1655-1719) gilt als einer der produktivsten Künstler seiner Zeit. Er bildete seinen Stil vor allem in Anlehnung an französische Vorbilder seiner Zeit. - Thieme/B. XXI, 440.
GESAMTANSICHT - Abbildung des großen Brandes zu Franckfurt am Mayn in der sogenannten Bockgassen in der Nacht vom 26. auf den 27 Juny um 21 Uhr. Gesamtansicht von Süden, darunter Ansicht aus der Vogelschau, den großen Brand im Jahr 1719 darstellend. Kupferstich mit Legenden. Um 1720. 37,5 x 32,5. Slg. Cornill 35. € 1.200,00
Seltener, anonym erschienener Einblattdruck, der nach der Brandkatastrophe auch der "große Christenbrand" genannt erschien. In der Bockgasse brach ein Feuer aus, das binnen 15 Stunden 425 Häuser vernichtete, und 14 Menschen umbrachte
ALTE BRÜCKE - Die Steinerne Brücke zu Franckfurth. Ansicht der "Alten Brücke" mit Hafen am Fahrtor und Teilen von Sachsenhausen. Kleine Legende am unteren Rand. Kupferstich von Stör. 1735. 17,5 x 30,5. Nicht bei Slg. Cornill. € 580,00
Ansicht Frankfurts des Nürnberger Kupferstechers Johann Wilhelm Stör (1705-1765) aus dem Werk "Historischer Schauplatz merkwürdiger Brücken" von C.Chr. Schramm. - Thieme/B. XXXII, 91.
PLAN - Francofurtum ad Moenum, Libera Imperii..... Franckfurt am Mayn, eine Freye Reichs zu der Wahl und Crönung der Römischen... Vogelschauplan der Stadt Frankfurt mit Gesamtansicht und 2 allegorischen Darstellungen. Altkolorierter Kupferstich von Math. Seutter. Augsburg, um 1740. 49 x 56. Slg. Cornill 460. € 1.500,00
Matthäus Seutter (1678-1757), Schüler von Homann, eröffnete 1707 eine eigene kartographische Anstalt in Augsburg, wo er ab 1728 mit der Anfertigung verschiedener großer Atlanten begann. "Für den Stich sorgte er selbst, für das damals übliche, figurenreiche Beiwerk beschäftige er eine Reihe von Künstlern." (Die Karte als Kunstwerk, 121). Gerahmt.
PLAN - Territorium Sac. Rom. Imp. Lib. Civitatis Francofurti ad Moenum... Landkarte des Frankfurter Gebietes zwischen Bad Homburg und Imhain, sowie Königstein und Hanau. Allegorische Wappenkartusche. Altkolorierter Kupferstich von Lotter für Matt. Seutter. Augsburg, um 1740. 48,5 x 57. Slg. Cornill 459. € 700,00
Matthäus Seutter (1678-1757), Schüler von Homann, eröffnete 1707 eine eigene kartographische Anstalt in Augsburg, wo er ab 1728 mit der Anfertigung verschiedener großer Atlanten begann. - Kräftiger Druck des Kupferstichs mit leuchtendem Altkolorit.
KARL VII. Illumination qui à été faite a l'Hotel de Son Excellence Monsieur le Baron de Wachtendonck Ambassadeur... à Franfort le 20. Decembre, l'An 1741. Darstellung des geschmückten Hauses des Pfälzischen Gesandten Baron Wachtendonk anlässlich der Krönung Karl VII. als König von Böhmen in Prag. Im Vordergrund zahlreiche Personen und Kutschen. Kupferstich von Eberspach nach le Clerc. Augsburg, 1741. 34,5 x 54. Mit Mittelfalte, leicht fleckig. Slg. Cornill, 184. € 420,00
Kupferstich von dem Augsburger Stecher Johann Jakob Ebersbach (1717-1754) nach einer Vorlage von Jakob Friedrich Leclerc (1717-nach 1768). Es handelt sich um eine von 2 großen von ihm geschaffenen Darstellungen der kurpfälzischen Wahl- und Krönungsillumination. (Thieme-B. XXII, 522).
KARL VII. Vue de L'Illumination, faite a l'Hotel de son Excellence M. le Maréchal Comte de Belleisle, Ambassadeur.... au sujet de la St. Loüis Féte du Roy, celebrée à Francfort sur le Mayn les 25.26. & 27. Aoust 1741. Darstellung der Illumination vor und an dem Haus des französischen Gesandten, neben dem Haus des spanischen Gesandten am heutigen Rossmarkt. Kupferstich von Eberspach & Eben nach De Mouy. Augsburg, 1741. 40 x 55. Mit Mittelfalte, leicht fleckig. Slg. Cornill, 183. € 380,00
Sehr seltenes Blatt. Mit Sammlungsstempel Gran und Heinrich Stiebel verso.
KARL VII. Kostbares Tractament, so Ihro Kayserliche Majestät... Crönungs-Fest... Abgeordneten der Löbl. Reichs-Städte Aachen und Nürnberg... zu Franckfurt... in dasiger Rath-Stube gegeben. Innenansicht des Römers mit Festtafel und Personen. Kupferstich von Regenfus nach Fünck aus dem Krönungsdiarium. Frankfurt, 1742. 29,7 x 37,7. Mit Faltspuren. Vgl. Slg. Cornill, 187. € 80,00
PLAN - Situation des schönen Feldtlagers derer königl.Gr.Brittanischen konigl. Hungarischen und Hannoverischen Truppen bey Franckfurt am Mayn A. 1743. Oben karte von Frankfurt und Umgebung mit Truppenpositionierungen, darunter Lagerszene. Kupferstich bei Riegel, Nürnberg, um 1750. 37 x 47,5. Bugfalte, komplett dubliert. Slg. Cornill 41. € 350,00
Der Kupferstecher Frans Hogenberg (1535-1590) gab zusammen mit Georg Braun (1541-1622) das Ansichtenwerk Civitates Orbis Terrarum in 6 Bänden heraus. Es umfasst mehr als 600 Ansichten und Pläne aller größeren Städte der damals bekannten Welt.
PLAN - Dreyeicher Wild-Bann. Karte mit Bordüre von Frankfurt und dem Gebiet südlich des Mains, zwischen Kelsterbach und Offenbach. Kupferstich von A. Reinhardt aus: Buri, Behauptete Vorrechte derer Alten Königlichen Bann-Forste, Insbesondere des Reichslehenbahren Forst- und Wild-Banns zu der Drey-Eich,... Offenbach, 1744. 43 x 64. Minimal fleckig. € 400,00
FRANZ I. - Prächtige Illumination, welche von S. Churfürstl. Gnaden zu Mayntz am 4. October... Ihro Röm. Kayserl. Maj. Francisci, wie auch am 15.October... mit Veränderung der Decorationen und Sinnbildern veranstaltet worden. Darstellung eines dekorativen Festaufbaus anlässlich der Kaiserkrönung Franz I. Kupferstich von Mayer nach Fünck aus dem Krönungsdiarium. Frankfurt, 1745. 41,5 x 53. Mehrfache Faltspuren, etwas fleckig. Vgl. Slg. Cornill, 192. € 380,00
ROSSMARKT - Vorstellung des Roß-marckts und wie S. Römisch Königl. Majestät i begleitung der Churfürstl. Herren.... nach dem Dom geritten. Ansicht des Rossmarktes anlässlich der Kaiserkrönung Franz I. Kupferstich von Mayr nach Fünck aus dem Krönungsdiarium. Frankfurt, 1745. 27 x 37. Leichte Faltspuren. Vgl. Slg. Cornill, 192. € 350,00
DOM - Prospect der St. Barthlomaei Stiffts Kirchen und Thurns. Ansicht des Frankfurter Doms von Süden. Kupferstich von Eben (nach Kleiner). Frankfurt, Fleischer, 1747. 29,5 x 21. € 450,00
Den kräftigen Druck nach Salomon Kleiner (* 1700 in Augsburg; † 1761 in Wien) von Johann Michael Eben († 1761 in Frankfurt) zeichnen vor allem Detailtreue und Genauigkeit aus.
LEOPOLD I. Vue d'Optique. representant les Rapas servis à l'Impereur et aux Electeurs dans l'Hotel de Ville de Francfort les 22. Juin, et 1er Aoust 1758 (Eigentlich 1658). Innenansicht des Kaisersaals während des Banquetts mit den Churfürsten und Leopold I. Altkolorierter Kupferstich nach Merian (Guckkastenblatt) bei Basset. Paris, Um 1780. 24,5 x 42. € 120,00
GESAMTANSICHT - Francfort on the Maine. Gesamtansicht von Westen, im Vordergrund Reiter und Fischer. Kupferstich von Mynde. London, um 1760. 16,6 x 25. Nicht bei Slg. Cornill. € 420,00
Blatt des englischen Kupferstechers und Illustrators J.Mynde, wohl nach der größeren Ansicht bei J.P. Wolff in Nürnberg nach Dehne.
GESAMTANSICHT - Frankfurt. Folge der 4 Blatt Gesamtansichten von allen 4 Himmelsrichtungen. Kupferstiche von Walwert nach Stöcklein. Um 1780. Slg. Cornill 302; Slg. Stiebel 26. € 4.800,00
1) Ansicht von der Nord-Seite. 29 x 43,3 cm.
2) Ansicht von Osten. 29 x 41,5 cm.
3) Ansicht von dem Mühl Berg oder von Süden. 29,2 x 45 cm.
4) Ansicht von Westen. 28,8 x 41 cm.
Der Architektur- und Landschaftsmaler Christian Stöcklin (1741-1795) kam um 1760 von Genf nach Deutschland und dort 1764 nach Frankfurt. Hier schuf er 4 von verschiedenen Seiten aufgenommene Ansichten.
Ränder etwas angestaubt.
KARL VII. Vue de L'Illumination De l'Hotel de son Excellence M.le Marechal Duc de Belleisle Ambassadeur .... le 12. Fevrier 1742... à Francfort... Darstellung der Illumination vor und an dem Haus des französischen Gesandten, neben dem Haus des spanischen Gesandten am heutigen Rossmarkt. Altkolorierter Kupferstich (Guckkastenblatt) von le Mouy. Paris, um 1780. 21,5 x 36. € 340,00
KARL VII. Vue de L'Illumination Faite par Son Excellence M.le Marechal Duc de Belleisle Ambassadeur .... pour Accompagner la facade de Son Hotel, Excecute le 12. Fevrier 1742 a l'Occasion du Couronnement de Sa Majesté Imperial à Francfort... Darstellung der Illumination vor dem Haus des französischen Gesandten. Altkolorierter Kupferstich (Guckkastenblatt) von le Mouy. Paris, um 1780. 21,5 x 36. Beschriftung am unteren Rand von alter Hand. € 240,00
PLAN - Die Belagerung der Stadt Frankfurt im Jahre 1552. Verkleinerte Nachbildung des bereits von Fehr als Nachbildung des Faberschen Belagerungsplanes gedruckten Blattes. Kupferstich. Um 1800. 26 x 45. Alte Faltspuren. Slg. Cornill 436. € 400,00
Der Kupferstecher Frans Hogenberg (1535-1590) gab zusammen mit Georg Braun (1541-1622) das Ansichtenwerk Civitates Orbis Terrarum in 6 Bänden heraus. Es umfasst mehr als 600 Ansichten und Pläne aller größeren Städte der damals bekannten Welt.
SCHAUMAINTHOR - Ansicht des Schaumain Thors zu Frankfurt a/M. Blick durch das Tor nach Westen, rechts im Hintergrund Schneidwall und Leonhardskirche. Altkolorierte Umrissradierung mit Aquatinta von Reinheimer nach Morgenstern. Reinheimer, 1811. 27 x 39,5. Slg. Cornill 519; vgl. Slg. Stiebel 142. € 1.200,00
Eine von insgesamt 6 Darstellungen Frankfurter Stadttore, gestochen von Johann Georg Reinheimer (1777-1820), des Frankfurter Malers Johann Friedrich Morgenstern (1777-1811), der durch seine zahlreichen Frankfurtansichten bekannt ist. "Seine Vaterstadt und deren Umgebung bildeten die bevorzugten Objekte seiner Landschaftsdarstellungen und Veduten." (Frankfurter Biogr. II, 64).
FRIEDBERGER TOR - Ansicht des Friedberger Thors zu Frankfurt a/m. Darstellung mit dem Hessendenkmal und dem Haus Bethmann im Hintergrund. Altkolorierte Umrissradierung mit Aquatinta von Reinheimer nach Morgenstern. Reinheimer, 1811. 27 x 39,5. Slg. Cornill 511; vgl. Slg. Stiebel 142. € 1.200,00
Eine von insgesamt 6 Darstellungen Frankfurter Stadttore des Frankfurter Malers Johann Friedrich Morgenstern (1777-1811), der durch seine zahlreichen Frankfurtansichten bekannt ist. "Seine Vaterstadt und deren Umgebung bildeten die bevorzugten Objekte seiner Landschaftsdarstellungen und Veduten." (Frankfurter Biogr. II, 64). Gestochen von Johann Georg Reinheimer (1777-1820).
GESAMTANSICHT - Frankfort. Ansicht Frankfurts von Westen, im Vordergrund Boote und Hafenszene. Altkolorierte Aquatinta von und nach Bowyer. London, Bowyer, 1814. 32 x 22,5. Slg. Stiebel 56; Slg. Cornill 336. € 480,00
Ansicht Frankfurts, die in folgendem Werk Robert Bowyers (158-1834) erschien: An illustrated record of important events in the annals of Europe, during the years 1812-15.
DOM - Dom zu Frankfurt. Ansicht von Süden. Getönte Lithographie von und nach Quaglio. 1819. 40,5 x 41. Breitrandig, an den Rändern leicht fleckig, kleiner Prägestempel zwischen Bildrand und Titel. Slg. Cornill 627; Slg. Stiebel 150a. € 680,00
Eine der schönsten Darstellungen des Frankfurter Doms. Domenico Quaglio (1786-1837), Begründer des Münchner Architekturbildes und der bedeutendste Vedutenmaler der Romantik, stellte die wichtigsten Gotischen Dome in ihrem damaligen Zustand dar. Er widmete sich als einer der ersten Künstler der lithographischen Technik und seine Blätter zählen zu den wichtigsten Inkunabeln der Lithographie.
FRIEDHOF - Ansicht des neuen Friedhofes von Frankfurt a/M.Dem Hohen Senate der freien Stadt Frankfurt ehrfurchtsvoll gewidmet vom Herausgeber F.C.Vogel. Ansicht des Friedhofsportals des heutigen Hauptfiredhofs mit Personenstaffage. Getönte Lithographie von Vogel nach Rumpf. Frankfurt, Vogel, 1829. 58 x 37. Ränder teils mit hinterlegten Einrissen im Bild, kleiner Eckabriss mit geringem Bildverlust, knapp beschnitten. Slg. Cornill 786. € 400,00
Der 1828 im spätklassizistischen Stil errichtete Portalbau ist ein Werk des Frankfurter Architekten Friedrich Rumpf (1795-1867), der insbesondere durch den Neubau des Heilig-Geist-Hospitals bekannt wurde.
PLAN - Grundplan und Ansichten der freien Stadt Frankfurt am Main. Gedächtnissblatt für Frankfurter Verehrer. Plan der Stadt, umgeben von 10 Teilansichten. Altkolorierter Stahlstich von Geissler. Nürnberg, 1830. 43 x 35,5. Bis auf die Einfassungslinien beschnitten, untere Ansicht mit restauriertem Einriss. Sehr selten. € 850,00
Mit folgenden Ansichten: Bethmanns Museum; Ansicht vom Ober-Mainthor mit der Bibliothek; Recheney-Graben; Theater; Römerberg; Dom; Hauptwache; Monument der gefallenen Hessen; Bockenheimer Thor und Ansicht vom Unter-Mainthor mit dem Winterhalt. Sehr schönes Blatt des in Nürnberg tätigen Kupferstechers Peter Carl Geissler (1802-1872), der insbesondere durch seine Illustrationen zu Goethe, Schiller und Zschokke, sowie einer Bilderbibel bekannt wurde.
HAUPTWACHE - View of the Zeil at Frankfurt s/M. A tribute of Respect and Gratitude to Her Royal Highness The Princess Elizabeth Landgravine of Hesse Homburg. Ansicht der Hauptwache mit der Katharinenkirche und Blick in die Zeil. Getönte Lithographie von Isabella Berceval. Um 1830. 18,7 x 24. Etwas angestaubt. Slg. Stiebel 120. € 850,00'
Sehr selten. Elisabeth, Landgräfin zu Hessen-Homburg, lebte nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1829 abwechselnd in Bad Homburg und Frankfurt. Ihr Stadtsitz befand sich in der Großen Eschenheimer Straße - Ecke Zeil.
GESAMTANSICHT - Frankfurt am Main. Aufgenommen von der Mühle auf der Brücke. Ansicht der Stadt von der Alten Brücke aus gesehen, links ein Teil von Sachsenhausen. Aquatinta von Tanner nach Siegmund. Frankfurt, Küchler, um 1830. 25x37 cm Slg. Cornill 365. € 1.400,00
Johann Jakob Tanner (1807-1862), Zeichner und Aquatintastecher arbeitete in Mainz, Gießen und Frankfurt und schuf eine Reihe von Ansichten Frankfurts, der Taunusbäder und des Rheins.
GESAMTANSICHT - Frankfurt am Main. Aufgenommen von der St. Leonhardskirche. Blick auf den Hafen am Fahrtor mit Dom und Alter Brücke, sowie einem Teil von Sachsenhausen im Hintergrund Aquatinta von Tanner nach Siegmund. Frankfurt, Küchler, um 1830. 25 x 38,5. Slg. Cornill 364. € 1.500,00
Johann Jakob Tanner (1807-1862), Zeichner und Aquatintastecher arbeitete in Mainz, Gießen und Frankfurt und schuf eine Reihe von Ansichten Frankfurts, der Taunusbäder und des Rheins. Die Vorlage stammt von dem Baseler Maler Johann Jakob Siegmund (18107-1881) der eine Reihe von Federzeichnungen deutscher Städte und Landschaften anfertigte.
TRACHTEN - Costumes des Environs de Francfort s M. 9 Einzeldarstellungen verschiedener Einwohner Frankfurts und der Umgebung auf einem Blatt. Lithographie von Reinermann nach Dielmann. Reinermann, 1832. 23,5 x 29. Leicht stockfleckig, Ränder leicht wasserfleckig.€ 180,00
Die Darstellungen zeigen: Einwohner aus Dietzenbach; Gärtner aus Sachsenhausen, aus Fulda, Tiroler, Einwohner aus Wallau, Milchverkäuferinnen aus Seckbach, Schreiner aus Sachsenhausen und Marktfrauen aus Sachsenhausen. Die Personendarstellungen jeweils mit Gebäuden im Hintergrund.
ALTE BRÜCKE - Gedenkblatt zum Abriss der Brückentürme in Frankfurt. 3 Ansichten (Leben, Tod und Grabmal), umrahmt von Text "Der alte Frankfurter Brückenthurn wurde abgerissen..." und "Trauergesang sämmtlicher Thürme". Lithographie herausgeben von Benack. Merck, um 1835. 27,5 x 20. (leicht knittrig). € 100,00
GESAMTANSICHT - Frankfurt am Main und seine Umgebungen. Großes Panorama vom Sachsenhäuser Berg aus aufgenommen von Kelsterbach bis nach Hanau reichend. Getönte Lithographie, gedruckt in 5 Teilen. Bei Wilmans, vor 1839. 19 x 163 cm. Zusammengesetzt. Mit Museumsglas gerahmt. Slg. Cornill 812. Selten. € 1.800,00
In der Ost-West-Ausdehnung breitestes uns bekanntes Panorama von Frankfurt und Umgebung. Der Verleger Friedrich Wilmans (1764-1830) kam 1802 nach Frankfurt. Nach seinem Tode wurde der Verlag von seiner Frau bis 1839 weitergeführt.
GESAMTANSICHT - Frankfurt. Ansicht vom Mühlberg mit Personen im Vordergrund. Stahlstich von Deucker nach Bauer. Um 1840. 31 x 45. Gerahmt, gutes Exemplar. Slg. Cornill 389. € 1.000,00
Eine von zwei von der Sachsenhäuser Seite dargestellten Gesamtansichten des Frankfurter Malers Johann Balthasar Bauer (1811-1883), Schüler von Hessemer und Veit. Von ihm stammen auch die Vorlagen für die Stahlstichillustrationen in Lugewigs "Frankfurt a.M. und seine Umgebungen" (1843). Der Kupferstecher Georg Heinrich Karl Deucker (1801-1863) kam 1830 nach Frankfurt und schuf eine Reihe von Stahlstichen für Frankfurter und Darmstädter Verlage, ab 1832 war er Leiter des von Cöntgen gegründeten Zeichnungs-Instituts.
SAMMELBLATT - Frankfurter Ansichten. 9 verschiedene Motive auf einem Blatt. Lithographie auf aufgewalztem China bei Reinermann. Frankfurt, Um 1840. 22,5 x 30. Leicht stockfleckig. € 300,00
Zeigt die Katharinenkirche, Soldaten (Nationalgarde), Hessendenkmal, Sachsenhäuser Warte, Ariane, Bethmannsche Museum, Gesamtansicht vom Nizza aus, Sachsenhäuser und der Eschenheimer Turm. Bezeichnung in Französisch.
GESAMTANSICHT - Panorama der Freien Stadt Frankfurt am Main, aufgenommen von dem Thurme der Deutsch-Haus-Kirche in Sachsenhausen. Einem Hohen-Senat ehrfurchtsvoll gewidmet. Gesamtansicht über den Main, mit Teilen Sachsenhausens im Vordergrund. Aquatinta von E. Rauch, sowie Jügel und Nilson nach F.J. Ehemant. Frankfurt, Jügel, um 1840. 41,5 x 66,5 (ohne Schrift). Kleinere Schabspuren, Einriss am rechten Rand. Slg. Cornill 368; Slg. Stiebel 58. € 1.400,00
Eine der schönsten und detailliertesten Ansichten Frankfurts im 19. Jahrhhundert, nach einer Vorlage des Hessemer Schülers Friedrich Joseph Ehemant (1804-1842). - Im zweiten Haus rechts von der Alten Brücke wohne Arthur Schopenhauer, das Gebäude ganz rechts im klassizistischen Stil zeigt die neue erbaute Stadtbibliothek.
GESAMTANSICHT - Frankfurt am Main. Deutschland - Germany. Gesamtansicht vom heutigen "Nizza" aus gesehen. Altkolorierte Lithographie. Mainz, Scholz, um 1840. 20,5 x 31,5. Slg. Cornill 377. € 650,00
Seltene, anonyme Ansicht Frankfurts in dem für seine Herausgabe von Bilderbögen bekannten Mainzer Verlag.
LEONHARDSKIRCHE - Ansicht der Leonhardskirche von Norden, mit Personenstaffage. Originalbleistiftzeichnung nach Delkeskamp. Frankfurt um 1840 25,5 x 39,5. Alt montiert mit Tuscherand, Sammlungsstempel verso (Stiebel?). € 700,00
Nachzeichnung nach der bekannten malerischen Vorlage von Friedrich Delkeskamp. Rechts im Bild das bereits 1839/40 abgebrochene Leonhardstor.
GESAMTANSICHT - Ansicht des Quais am Untermainthor. Blick über den Main mit Dom im Hintergrund und Alter Brücke, vom "Nizza" aus gesehen. Lithographie auf aufgewalztem China von Bichebois nach Delkeskamp. Abdruck vor der Schrift. Jügel, um 1840 19,5 x 30,7. Vgl. Slg. Cornill 530. € 650,00
Eine aus einer Serie von 6 Blatt bei Jügel in Frankfurt erschiene Ansicht. Der Maler Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794-1872) ist heute meist durch seine Flusspanoramen bekannt, die zahlreiche Auflagen erlebten. Er schuf jedoch auch eine Reihe reizvoller Ansichten von Frankfurt am Main, sowie 1864 den detailliertesten Plan Frankfurts des 19. Jahrhunderts, den "Malerischen Plan von Frankfurt und seiner nächsten Umgebung".
NIKOLAIKIRCHE - Place du Roemer à Franckfort s/m. Roemer'splatz in Frankfurt a/m. Ansicht der Nikolaikirche mit dem Dom im Hintergrund. Reiche Personenstaffage. Getönte Lithographie von Deroy nach Chapuy. Paris, Lemercier, um 1840. 38 x 28. Leicht fleckig. Slg. Cornill 563; Slg. Stiebel 110. € 600,00
Der französische Lithograph und Aquarellmaler Laurent (Isidore Laurent) Deroy (1797-1886) schuf ab 1827 eine große Anzahl verschiedener lithographischer Ansichten meist nach eigenen Entwürfen, diese jedoch nach einem Entwurf von Nicolas-Marie-Joseph Chapuy (1790-1858). Chapuy arbeitete an einer Reihe von Werken zur Architekturgeschichte sowie illustrierten Reisewerken mit.
GALLUSTOR - Die Promenade vor dem St. Gallus-Thor. Parkansicht mit Personen, Reiter und Kutsche. Lithographie auf aufgewalztem China von Deroy nach Radl. Abdruck vor der Schrift. Jügel, um 1840 19,7 x 31. Nicht bei Slg. Cornill. € 550,00 Einzelblatt aus einer Serie bei Jügel erschienener Frankfurter Ansichten des Malers Anton Radl (1774-1852). Radl, geboren in Wien, kam 1794 zu J.G.Prestel nach Frankfurt, wo er abgesehen von einigen Reisen bis zu seinem Tode blieb. Er legte "durch ein intensives Freilichtstudium die künstlerischen Grundlagen für seine wirklichkeitsgetreuen Landschaftsansichten, mehrheitlich mit topographisch faßbaren Motiven aus Frankfurt und den umliegenden Gegenden, insbesondere dem Taunus, zu dessen künstlerischen Entdeckern Anton Radl zählt." (Anton Radl, Kat. Mus. Giersch, 2008, 7).
GESAMTANSICHT - Frankfurt. Souvenirblatt mit einer Gesamtansicht von Westen in der Mitte, umgeben von 12 Ansichten von Orten der Umgebung. Lithographie von Stuhl. Um 1840. 35,5 x 43. Aufgezogen aus einem zerschnittenen Exemplar zusammengesetzt. Nicht bei Slg. Cornill. € 1.400,00
Die Abbildung von Frankfurt in einer Größe von 14 x 21, die kleineren Ansichten je 7 x 10. Diese zeigen Eppstein, Königstein, Cronthal, Homburg, Bergen, Bornheim, Hanau, Offenbach, Höchst, Wiesbaden, Rödelheim und Soden. Sehr seltenes Blatt mit dieser Zusammenstellung von Orten aus Frankfurts Umgebung.
GESAMTANSICHT - Ansicht von Frankfurt am Main. Gesamtansicht von Westen aus dem "Garten des Herrn Doerr" (im Westend). Lithographie auf aufgewalztem China von Deroy nach Radl. Abdruck vor der Schrift. Jügel, um 1840 19,7 x 30,7. Slg. Cornill 326. € 700,00
Einzelblatt aus einer Serie bei Jügel erschienener Frankfurter Ansichten des Malers Anton Radl (1774-1852). Radl, geboren in Wien, kam 1794 zu J.G.Prestel nach Frankfurt, wo er angesehen von einigen Reisen bis zu seinem Tode blieb. Er legte "durch ein intensives Freilichtstudium die künstlerischen Grundlagen für seine wirklichkeitsgetreuen Landschaftsansichten, mehrheitlich mit topographisch faßbaren Motiven aus Frankfurt und den umliegenden Gegenden, insbesondere dem Taunus, zu dessen künstlerischen Entdeckern Anton Radl zählt." (Anton Radl, Kat. Mus. Giersch, 2008, 7).
GEDENKBLATT - Zur Erinnerung an die festlich begangene Vierte Säcular-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst, den 24ten Juni 1840. Darstellung des Gutenberg-Denkmals. Lithographie bei Merck, Frankfurt nach 1840. 26 x 22. € 80,00
Einblattdruck, der anlässlich der Einweihung des Gutenberg-Denkmals erschien. "Es fand ein Festzug statt von der Bibliothek nach dem Roßmarkt hin; hier war ein Festraum geschaffen, in dem eine Feier abgehalten wurde, welche in der Enthüllung des provisorischen Gutenbergdenkmals, das von Launitz entworfen, ihren wirkungsvollen Schluß fand." (Schwemer, Geschichte d.Freien Stadt Frankfurt, III,1, 67).
GEDENKBLATT - Erinnerung an die vierte Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst am Johannes-Tag 1840 zu Frankfurt a.M. Mittig das Gutenberg-Denkmal in Frankfurt umgeben von 52 Vereinsfahnen und zahlreichen Gegenständen, darunter eine Gesamtansicht und 2 kleine Detailansichten von Frankfurt. Stahlstich von Wilh. Hilliger. Back, 1840. 42,5 x 39,5. Slg. Cornill 1853. € 350,00
Einblattdruck, der anlässlich der Einweihung des Gutenberg-Denkmals erschien. "Es fand ein Festzug statt von der Bibliothek nach dem Roßmarkt hin; hier war ein Festraum geschaffen, in dem eine Feier abgehalten wurde, welche in der Enthüllung des provisorischen Gutenbergdenkmals, das von Launitz entworfen, ihren wirkungsvollen Schluß fand." (Schwemer, Geschichte d.Freien Stadt Frankfurt, III,1, 67).
GESAMTANSICHT - Frankfurt a.M. Ansicht von Westen. Getönte Lithographie. May, nach 1845. 20,5 x 31,5. Slg. Cornill 393. € 650,00
Malerische Darstellung Frankfurts bei Eduard Gustav May in Frankfurt gedruckt. May wurde vor allem durch den Druck zahlreicher Porträts, der Ansichten der Paulskirche und des ersten deutschen Parlaments, sowie zahlreicher Karikaturen bekannt.
GESAMTANSICHT - Frankfurt a./M. Gesamtansicht von Westen über den Main. Im Vordergrund Boote. Getönte Lithographie von Rothbarth nach Morgenstern. Um 1850. 33,5 x 51. Gerahmt. Slg. Stiebel 55. € 1.500,00
Lithographie der wohl bekanntesten und im 19. Jahrhundert beliebtesten Ansicht Frankfurts. Carl Morgenstern (1811-1893) gilt als herausragendster Vertreter der Frankfurter Malerfamilie Morgenstern. Die von ihm nach einer Italienreise in den 1830er Jahren geschaffenen Gemälde sind noch heute gesucht. Die Ansicht Frankfurts, die im Auftrag des Magistrats für die Familie Souchay geschaffen wurde, "wurde zur 'Frankfurter Ansicht' schlechthin, die noch heute, mit möglichster Treue auf anspruchsvollem Papier gedruckt, von stolzen Frankfurtern zu hohen Festtagen an Freunde und Bekannte verschickt wird." (Die Frankfurter Malerfamilie Morgenstern.. S. 58).
GESAMTANSICHT - Frankfurt a/M. Vue de Francfort a/M. Ansicht Frankfurts von Westen mit der Mainlust dem heutigen "Nizza" im Vordergrund, im Hintergrund die Alte Brücke sowie Teile von Sachsenhausen. Aquatinta von und nach Tanner. Frankfurt, um 1860. 24,5 x 37,7. Gerahmt mit Museumsglas. Vgl. Slg. Cornill 357. € 1.600,00
Johann Jakob Tanner (1807-1862), Zeichner und Aquatintastecher arbeitete in Mainz, Giessen und Frankfurt und schuf eine Reihe von Ansichten Frankfurts, der Taunusbäder und des Rheins.
GESAMTANSICHT - Frankfurt a/M. Vue de Francfort a/M. Ansicht Frankfurts von Südosten im Vordergrund der Mühlberg, im Hintergrund der Taunus. Aquatinta von und nach Tanner. Frankfurt, um 1860. 24,5 x 38. Gerahmt mit Museumsglas. Slg. Cornill 360. € 1.600,00
Johann Jakob Tanner (1807-1862), Zeichner und Aquatintastecher, arbeitete in Mainz, Gießen und Frankfurt und schuf eine Reihe von Ansichten Frankfurts, der Taunusbäder und des Rheins.
KAFFEEGARTEN - Der Kaffeegarten bei der Ostendhalle in Frankfurt am Main. Ansicht eines Ausflugslokals mit reicher Personenstaffage. Anonyme Lithographie mit Tonplatte. Um 1860. 30 x 44. Hinterlegter Einriss am rechten Rand, bis in die Abbildung reichend. Sehr selten. € 400,00
Bei der Ostendhalle handelt es sich um eine Turnhalle in der Ostendstrasse, hier wird das dazugehörige Café abgebildet.
FRANKFURT/BORNHEIM. Der Louisenhof, Muster-Ökonomie bei Frankfurt a. M. Architekt Heinrich Burnitz in Frankfurt a.M. Getönte Lithographie. um 1875. 32 x 42,8. € 540,00
Sauberes und rares Blatt. Knickfalte in der Mitte. Der Frankfurter Architekt Heinrich Burnitz hat von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis zu seinem Todesjahr 1880 durch seine Bauten wie den Saalbau, das Gebäude der Polytechnischen Gesellschaft, das Bankhaus de Neufville oder die Petersschule das Stadtbild seiner Heimatstadt mitgeprägt. Für den Baron M. C. von Rothschild hat er den Louisenhof in Bornheim erbaut.
BIBLIOTHEK - Die Bibliothek in Frankfurt a/M. Ansicht der Bibliothek und des Hanauer Tores mit Personen, Kutsche und Reiter. Aquatinta von und nach Tanner. Frankfurt, Völcker, 1878. 17,5 x 24,5. Vgl. Slg. Cornill 737. € 450,00
Johann Jakob Tanner (1807-1862), Zeichner und Aquatintastecher arbeitete in Mainz, Gießen und Frankfurt und schuf eine Reihe von Ansichten Frankfurts, der Taunusbäder und des Rheins.
ESCHENHEIMER TURM - Der Eschenheimer Thurm. Ansicht von der Bleichstraße aus mit weiteren Gebäuden und Personen. Altkolorierte Aquatinta von und nach Tanner. 1879. 17,8 x 25. Etwas gebräunt, gering fleckig. Slg. Cornill 701. € 750,00
Johann Jakob Tanner (1807-1862), Zeichner und Aquatintastecher arbeitete in Mainz, Gießen und Frankfurt und schuf eine Reihe von Ansichten Frankfurts, der Taunusbäder und des Rheins.
BOEHLE, Fritz. Mainschiffer. Große Darstellung mit den drei Männern im Gespräch am Ufer, vor einem Boot mit zwei weiteren Männern an Bord, stehend. Im Hintergrund eine Windmühle. Radierung von Fritz Boehle. 1897. 36,5 x 47,5. Schrey 30. € 250,00
Wohl ein späterer Abzug von 1909. - Berühmtes Blatt des aus Emmendingen stammenden "Ur-Frankfurters". Fritz Boehle (1873-1916) studierte an der Städelschule bei Hasselhorst und Kirchbach. Unter dem Einfluss der Neuromantiker entstanden im traditionellen Stil Gemälde und Radierungen über das Leben der Mainschiffer, Bauern und Handwerker, die ihm frühen Ruhm einbrachten.
REBSTOCK - Gasthaus zum Rebstock. Darstellung des Gasthauses (Rebstock 4) und dem linken Nachbarhaus (Rebstock 6), mit Personenstaffage. Bleistift und Kohle auf Pergamin mit Einfassungslinie von Wilhelm Gutmann. Signiert unten rechts (W.Gutmann). Um 1900. 40,3 x 30,8. Montiert auf stärkeren Karton. € 900,00
Detailgetreue Originalzeichnung des Gasthauses zum Rebstock, dem Geburtshaus des berühmten Frankfurter Mundartdichters Friedrich Stoltze, des Frankfurter Malers Wilhelm Gutmann (1877-1946). "In der Vormärzzeit diente jene Gaststätte des Rebstocks als politischer Treffpunkt verschiedener Fraktionen. Seit den 1830er Jahren war sie der Dreh- und Angelpunkt der Frankfurter Liberalen, die sich hier ebenso wie politisch Andersdenkende überall in der Altstadt (etwa im Württemberger Hof) eingerichtet hatten." (Wikipedia) "Wilhelm Gutmann gehört wie Peter Becker und Bertha Bagge in die Reihe der Künstler, die uns die interessantesten Winkel des alten Frankfurt, die traditionsreichsten Partien in einer Fülle von fein gezeichneten Blättern überliefern." (Schembs, Frankfurt wie es Maler sahen, 162).
Frankfurt am Main. Ansicht der Untermainbrücke mit dem Dom im Hintergrund vom Schaumainkai in Sachsenhausen aus. Kreidelithographie von Albert Haueisen. Signiert. 1914. 35 x 33. Breitrandig. € 200,00
Der Maler und Graphiker Albert Haueisen (1872-1954) war unter anderem Schüler von Kalckreuth und Hans Thoma in Karlsruhe und lehrte selbst ab 1919 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt im Jahr 1933 an der dortigen Kunstakademie. Die Jahre 1914-1918 verbrachte er in Frankfurt am Main und schuf in dieser Zeit einige sehr stimmungsvolle Lithographien mit Ansichten vom Mainufer aus.
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GESTOCHEN SCHARF - KUPFERPORTRÄTS AM FREITAG
Der Kupfer- bzw. Tiefdruck ist ein Stichverfahren. Eingefurchte Vertiefungen in der Kupferplatte nehmen die eingeriebene Druckfarbe auf und geben diese wiederum im Druckverfahren an das Papier weiter. Die Darstellung einer Kupferdruckwerkstatt mit dem an einer Kupferplatte arbeitenden Stecher Wolfgang Kilian und seinem aufmerksamen Werkstatthund ermöglicht uns einen Einblick in die unterschiedlichen Arbeitsprozesse. Der Kupferstich, der in dieser Liste bevorzugt vorgestellt wird, besteht vor allem aus einem Geflecht von Linien und Punkten. Wir können uns vorstellen, dass der Kupferstecher über reichliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen verfügen muss, um überzeugend unterschiedliche Materialien darzustellen und um zudem die Detailfreudigkeit dieser Technik erfolgreich nutzen zu können. Der interessierte Betrachter wird bei genauem Hinsehen in der eindrucksvollen Perückenpracht des Samuel Pufendorf an- und abschwellende Kurven entdecken, ebenso in Taille gezeichnet ist der drapierte Stoff über dem steinernen Rahmenoval für das Bildnis des Archäologen Bonaventura van Overbeke und zahlreich sind die Variationen der Gitternetze im Vorder- und Hintergrund, die die unterschiedlichen Steingebäude des alten Roms vergegenständlichen. In einem unbeugsamen, tiefen Schwarz äugt die Pupille des Völkerrechtlers Hugo Grotius aus seinen Werken, der wertvoll glänzende Brokat-Satin-Stoff von Katharina II. präsentiert sich in harten, gewellten sowie schattierten Linien, hingegen zerbrechlich und pergamentartig entweicht uns in zarten Punkten und kurzen Linien der hypochondrische Hans Christian Andersen in das Märchen seines Lebens. Die Linienvielfalt des Stichverfahrens wird bereits nach dieser bescheidenen Aufzählung erahnbar.
Anfang des 19.Jahrhunderts wird der Kupferstich durch andere Verfahren wie durch den Stahlstich oder die Lithographie, die höhere Auflagen ermöglichten, abgelöst und andere Schwarztöne eroberten die Bilderwelt der Zeitschriften, Zeitungen und Bücher. In weit geringeren Auflagen, die beim Kupferstich höchstens bis 1000 Exemplare betragen, entfaltet sich in folgender Liste eine Porträtgallerie von lächelnden, aber auch grimmig dreinschauenden Gelehrten oder Herzögen, häufig verewigt in Steinovalen oder in Tempelchen wie der Ädikula, die seit dem 16.Jahrhundert über 200 Jahre lang immer wieder Verwendung fanden, wie auch bei Johann Philipp Thelott, der zeitweise in Frankfurt lebte und 1671 hier starb. Noch bis zum 1. Februar 2026 kann in Hanau im Schloss Philippsruhe eine Ausstellung mit seinen Arbeiten angeschaut werden. Der Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Holger Gräf, wird uns am 1.Okober im Tresor am Römer mit einem Vortrag die Ehre geben.
KILIAN, W. Genealogia Serenissimor Boiariae Ducum, et quorandam genuinae effigies. Augsburg, Witwe S.Mang für W. Kilian, 1620-1621. Klein-Folio. Gestochener Titel, 19 nn. Bl., mit 11 ganzseitigen gestochenen Portraits und großer gestochener Verlegermarke. Halbpergament des 20. Jahrhunderts. € 780,00
Zweite Ausgabe. - Lipperheide Da 15 (andere Kollationierung); Hollstein XVIII 632-643; Thieme-B. XX, 303. - Diese zweite Ausgabe der prachtvollen Portraits bayerischer Herzöge wurde um 2 Portraits erweitert. Das Werk erschien erstmals 1605 im Verlag von D. Custos, dem Stiefvater Kilians. - Die sehr schönen ovalen Portraits mit einem umlaufenden Schriftband und einem darunterstehenden Vierzeiler. - Die aussergewöhnliche Druckermarke mit der Darstellung einer Kupferstecher-Werkstatt und einem Portrait Kilians (im Vordergrund an einer Platte arbeitend). - Leicht stock- und fingerfleckig.
HESSEN - TACKE, Johannes. Unverweslicher Ceder-Baum, zu ewigem Andencken und Namens und Unsterblichkeit, des Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Georgen des Andern, Landgraffens zu Hessen ... im Namen der gantzen Universität Gissen ... in einer offentlichen Lob- und Klag-Rede unterthänigst gesetzt und auffgerichtet. O.O. und Jahr, (Darmstadt, nach 1661). Groß-Folio. 82 (5 gefaltete) Kupfertafeln, 2 nn. 48 Bl. Schwarzes Leder der Zeit mit Rückenvergoldung und neuerem Rückenschild, Deckelfileten, Goldschnitt, (Kapitale unterlegt, etwas beschabt). € 9.800,00
Einer von zwei sich minimal im Satzspiegel unterscheidender Drucke. - VD 17, 32:677135M; Lipperheide Sbd 10 (nur 78 Tafeln); Nagler XVIII, 128. - Prachtvoll illustriertes Gedenkwerk für den Landgrafen Georg II. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1606-1661), in dem die Professoren der von Georg II. gegründeten Universität Gießen Abschied nehmen. - Unter den, von J. Schweizer u. A. Haelwegh gestochenen Kupfern, finden sich über vierzig fürstliche Stammbäume mit Ansichten der Residenzstädte, sowie einiger europäischer Städte, darunter Ansbach, Augsburg, Berlin, Bonn, Butzbach, Darmstadt (3), Dresden, Florenz, Gießen, Halle, Heidelberg, Innsbruck, Kassel, Kopenhagen, Krakau, London, Madrid, München, Naumburg, Paris, Schwerin, Stockholm, Stuttgart, Weimar, Wien und Wolfenbüttel. Die weiteren Tafeln mit Hochzeitsszenen, anderen Festlichkeiten und zahlreichen Widmungs- und Lobgedichten mit reicher allegorischer und emblematischer Randverzierung. - Tafeln vor den Text gebunden. - Teils leicht fleckig, Text leicht gebräunt, teils leichter Wasserrand, Tafeln teils mit minimalen kleinen Randeinrissen. Handschriftlicher Namenszug auf erster Tafel.
ASIEN/CEYLON - BALDEAUS, Philippus. Naauwkeurige Beschryvinge van Malabar en Choromandel, der zelver aangrenzende Ryken, en het machtige Eyland Ceylon. Nevens een omstandige en grondigh doorzochte ontdekking en wederlegginge van de Afgoderye der Oost-Indische Heydenen.Zijnde hier by gevoeght een Malabaarsche Spraak-Konst. 3 Teile in 1 Band. Amsterdam, Waasberge & van Someren, 1672. Fol. 5 nn. Bl., 198 S.; 132 S. (recte 240 S., dav. 4 unpag.Bl.; Pag.springt im Tl.II von S.201-101 ff.); 188 S., 5 (von 6) nn.Bl., mit 2 Porträts, 4 gestochenen Karten, 28 doppelblattgroßen Kupfertafeln, 3 gestochenen Schrifttafeln und 55 Textkupfern. Marmoriertes Leder der Zeit mit Rückenvergoldung und späterem Rückenschild, (Rücken restauriert, etwas berieben). € 3.900,00
Erste Ausgabe. - Graesse I, S.279; Tiele 70; Cox I,283; Griep/Luber 0069; Landwehr, VOC 556. - Der holländische Missionar Philippus Baldeaus (1632-1671) schildert in ausführlicher Weise, geographische, historische, botanische, religiöse Gegebenheiten Südindiens und Ceylons. "His narrative gives considerable information on the Dutch settlements in Southern India." (Cox). - Es finden sich u.a. Kapitel zu Tee und Schokolade, sowie eine ausführl.iche Abhandlung über die indische Mythologie. Als Quellen nutzte der Autor urkundliche Handschriften, Gespräche mit einheimischen Priestern und Schriftgelehrten. - Die dekorativen Kupfer zeigen Landschaften, Stadtansichten, Gebäude, Götterbilder, Gewächse und Tiere. - Der schöne Titelkupfer ist am Anfang in der deutschen und englischen Variante beigebunden - beide etwas kleiner im Format. - Es fehlt das Blatt mit den Anweisungen für den Buchbinder. - Teils leicht wasserrandig, gering fingerfleckig, stellenweise etwas gebräunt. Vor- und Nachsatz erneuert. Gutes, breitrandiges Exemplar.
GOTTFRIED, Joh. Lud. Historische Chronica, Oder Beschreibung der fürnehmsten Geschichten, so sich von Anfang der Welt, biß auff das Jahr Christi 1619. zugetragen. (Frankfurt), Merian, 1674 (recte um 1690). Folio. Gestochener Titel, 6 nn. Bl., 1185 S., 26 nn. Bl., mit 1 gestochenen doppelblattgroßen Karte, 1 gestochenen doppelblattgroßen Plan, 31 Kupfertafeln mit je 12 Porträt-Medaillons und 329 Textkupfern. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit, (vordere untere Ecke etwas bestoßen, Einband etwas beschabt). € 2.400,00
Sechste Ausgabe der berühmten Weltgeschichte von der Schöpfung bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. - Wüthrich 3, 79; Lipperheide Ci 14; VD 17 3:606941D; vgl. Graesse III, 122. - Mit der oft fehlenden Weltkarte und dem Plan von Ostende, sowie dem gestochenen Titel von Sandrart. - Die bekannten Kupfer, gestochen von Merian, meist mit historischen Darstellungen und einigen Stadtansichten im Hintergrund der Szenen. - Nach Wüthrich die komplett neu gesetzte und orthographisch modernisierte 6. Ausgabe von um 1690, die jedoch das Titelblatt von 1674 trägt. - "Gottfrieds Chronik ist eine Weltgeschichte von der Schöpfung bis zur Gegenwart, eingeteilt in die vier Monarchien oder Weltreiche ... Da von vielen Geschichten noch keine Bilder existierten, war Merian, mehr als bei der Bibel, auf seine eigene Phantasie und Schöpferkraft angewiesen" (Wüthrich S. 63). - Gestochener Titel mit restauriertem Einriss um unteren Rand, teils fingerfleckig, stellenweise leicht gebräunt, am Schluss des Buches Ränder leicht wasserfleckig, fliegender Vorsatz mit Eckabriss und etwas gelockert. Gutes, komplettes Exemplar dieser wichtigen illustrierten Chronik.
JUDAICA - LIGHTFOOD, John. Horae Hebraicae et Talmudicae in quator Evangelistas cum tractatibus chorographicis, singulis suo Evangelistae praemissis (und) in Acta Apostolotarum, partem aliquam epistolae ad romanos... . ... cum Indicibus locorum Scripturae.... editae e Museo Benedicti Carpzovi. 2 Teile in 1 Band. Leipzig, Friedrich Lanckisch Erben, 1675-1679. 4°. Gestochenes Frontispiz, 5 nn. Bl., 1152 S., 56 nn.; 6 nn. Bl., 288 S., 16 nn. Bl., mit 1 gestochene Karte im Text und 2 gestochenen Druckermarken auf den Titeln. Pergament der Zeit, (etwas fleckig und leicht bestoßen). € 420,00
Erste in Deutschland erschienene Ausgabe, bearbeitet von J. B. Carpzov. - VD17 3:610883S und 12:122083Z.; Graesse IV, 209. - Der Autor, John Lightfood (1602-1675) war Hebraist unD Rektor des St. Catherine's College in Cambridge. - "A study of the rabbinic sources of and background to the New Testament (gospels). Lightfoot turned to rabbinical literature, a field in which he became the outstanding Christian authority of his time, showing a remarkable expertise in talmudic and midrashic scholarship" (Encycl. Judaica II, 238). - Exemplar aus dem Besitz des Barons Heinrich von Friesen dem Jüngeren (1610-1680), dem das Werk vom Herausgeber Carpzov gewidmet wurde und dessen Porträt sich bei unserem Exemplar auf dem Frontispiz verso befindet. - Papierbedingt leicht gebräunt, weitere unlesbare Besitzvermerke des 18. Jahrhunderts auf dem Innendeckel und Titel.
ARCHITEKTUR - SCAMOZZI, Vincenzo. Klärliche Beschreibung der fünff Säulen-Ordnungen und der gantzen Bau-Kunst. Aus dem sechsten und dritten Buche... Alles aus dem Italiänischen selbsten mit großem Fleiß genommen... Nürnberg, Johann Hoffmann, 1697. Folio. Gestochener Titel, 7 nn. Bl., 192 S., mit 85 (4 doppelblattgroßen) Kupfertafeln und 1 Textkupfer. Pergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas fleckig und leicht beschabt). € 2.000,00
Zweite Ausgabe der Nürnberger Übersetzung. - VD 17 3:3080001F; Fowler 298; vgl. Ornamentstichsammlung Berlin 2606. - Die deutsche Ausgabe des wichtigen Grundlagenwerkes der Architektur erfolgte nach der Holländischen. - Der berühmte italienische Architekt Scamozzi (1548-1616) war an zahlreichen Bauten der ausgehenden Renaissance in Italien beteiligt. - "Aus der Idee der Nachahmung der Natur, auch hinsichtlich der Baukunst, schöpft S. das Dogma der Säulenordnungen als der ewigen Form, ähnlich den platonischen Ideen, durch die er zur Vollkommenheit des klassischen Geschmacks gelangt.... Aber die Säulenordnungen S.s. sind nicht die von der Renaissanceauslegung Bramantes und Palladios verwendeten, sie wollen vielmehr eine Berichtigung jener im Namen einer Ideal-Antike sein..." (Thieme-Becker XXIX, 572). - Die Tafeln mit Säulen, Portalen, Grundrissen, Palästen und Fassaden, usw. - Gestochener Titel datiert 1678. - Etwas gebräunt, teils bis an den Bildrand beschnitten, minimal fleckig. Gutes Exemplar dieses Standardwerks zur Architektur.
OWEN, John. Epigrammatum. Editio postrema correctissima,. posthumis quibusdam adaucta & instructa gemino indice. Addita sunt in fine exercitia memoriae poetica, in usum adolescentiae alicunde collecta. 2 Teile in 1 Band. Bratislava, Kästner, 1680-1683. 12°. Gestochenes Porträt, 3 nn. Bl., 212 S., 36 nn. Bl.; 44 S. Pergament der Zeit mit Rückenschild, (gering fleckig). € 150,00
Frühe in Preßburg/Bratislava gedruckte Ausgabe der lateinischen Epigramme des englischen Theologen John Owen (1616-1683). Die als Anhang beigegebenen Poetischen Gedächtnisübungen enthalten lateinische Gedichte, die meist mit einer deutscher Versübersetzung versehen sind, u.a. von M. Opitz. - Leicht gebräunt, Besitzeintrag von alter Hand auf Vorsatz.
GESCHICHTE - PUFENDORF, Samuel von. Sechs und Zwantzig Bücher Schwedisch- und Deutschen Kriegsgeschichte von König Gustav Adolfs Feldzuge in Deutschland an, biß zur Abdanckung der Königin Christina. Aus dem Lateinischen in die hochdeutsche Sprache übersetzet. 2 Teile in 2 Bänden. Frankfurt, Leipzig, Gleditsch, 1688. Folio. Gestochenes Porträt, gestochener Titel, 7 nn. Bl., 646 S.; 1 nn. Bl., 758 S., 18 nn. Bl., mit gestochener Titelvignette. Leder der Zeit mit Rückentitel und Rückenvergoldung, (etwas berieben, Kapitale und Ecken unterlegt). € 1.400,00
Erste deutsche Ausgabe. - VD17 39:123059E Dahlmann-W. 8352; ADB XXVI, - Wichtiges, erstmals 1686 in Latein erschienenes Werk zum 30jährigen Krieg, das als Ergänzung zu Bogislaff von Chemnitz' Chronik gilt. Der Autor führt des Geschichte ab 1650 an Hand der in den schwedischen Archiven vorhandenen Akten fort. - "Eine Art der Geschichtsschreibung, wie sie damals völlig neu erschien" (ADB XXVI, 705). - Mit dem von Sandrart gestochenen Titel und Porträt. - Etwas gebräunt, teils leichter Wasserrand. Gutes Exemplar.
PITHEUS, Petro et Francisco. Corpus juris canonici Gregorii XIII. Pont. Max. jussu editum.... Gregorii Papae IX. Decretales.... 2 Bände in 1 Band. (Leipzig). J.F. Gleditsch, 1695. Fol. Mit 2 gestochenen Titelvignetten, 1 gestochenen Anfangsvignette und 2 gestochenen Stammtafeln. Leder der Zeit mit Rückenschild und reicher Rückenvergoldung, (berieben, Kapitale gestaucht, kleine Fehlstelle am oberen Kapital, Vordergelenk leicht eingerissen). € 340,00
Nachdruck der ersten Ausgabe die 1687 in Paris erschien. - Graesse II, 274; VD17 3:621631R. - Von den Brüdern Pithou überarbeitete und von Claude Le Pelletier herausgegebene wichtige kritische Ausgabe des Kirchenrechts. - Titel in Rot und Schwarz, Text zweispaltig. - Die erste Titelvignette mit den Porträts der Brüder Pithou. - Gering gebräunt, schönes Exemplar.
RECHT - GROTIUS, Hugo. De Iure Belli ac Pacis libri tres. In quibus jus Naturae & Gentium: item juris publici praecipua explicantur. Cum annotatis auctoris... Joann. Frid. Gronovii. Natae in totum opus de Jure Belli ac Pacis. Editio novissima. Amsterdam, Janssonius v. Waesberge, 1701. 8°. Gestochenes Porträt, gestochener Titel, 5 nn. Bl., XXXIV, 904 S., 8 nn. Bl., 32 S., 52 nn. Bl. Pergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas fleckig, Einband leicht aufgebogen). € 420,00
Etwas spätere und von dem Philologen Johann Friedrich Gronovius (1611-1671) neu kommentierte Ausgabe. - Ter Meulen et Diermanse 592 - Wichtigstes Werk des bekannten politischen Philosophen Hugo Grotius (1583-1645), der damit als der "Vater des modernen Völkerrechts" gilt. - "Sein epochemachendes Werk ist die erste systematische weltliche Darstellung des Völkerrechts, und wenn sie auch von ihm noch "De iure belli ac pacis" genannt wurde, so war es doch das erstemal, daß dem Recht des Friedens ebensoviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde wie dem Recht des Krieges. ...wer es mit Hingabe durcharbeitet, wird den großartigen Entwurf, die Schönheit der Sprache und des Aufbaues dieses Kunstwerks bewundern, das, in klassischer wie in christlicher Sphäre sich bewegend, einen Eindruck hinterläßt wie Dantes Göttliche Komödie!" (Auvermann, Europ. Rechtsgeschichte II, 187). - "Von diesem Buche geht aus eine neue Richtung der Rechtswissenschaft: das Naturrecht verläßt die abstrakten Regionen; es wird juristisch, erzeugt ein Völkerrecht, durchdringt das positive Recht und erobert die Herrschaft über die ganze Rechtsauffassung." (Stintzing/L. III, 1, 1) - Namenszug von alter Hand auf Vorsatz, durchgehen an den Rändern wasserfleckig.
MEDIZIN - PURMANN, Matthäus Gottfried. Grosser und gantz neugewunderen Lorbeer-Krantz Oder Wund-Artzney. In III. Theil und 127. Capitel abgetheilet. Darinne Ein jedweder Chirurgus aufs beste und Grund-richtigste sehen kan, was bey allen Wunden und Verletzungen des gantzen menschlichen Leibes ... vor Cur-Vortheile und Artzney-Mittel müssen angewendet werden... Zum andern mahl vermehrt heraus gegeben. Frankfurt, Leipzig, Rohrlach, 1705. 4°. Gestochenes Porträt, gestochenes Frontispiz, 14 nn. Bl., 784; 296 S., 28 nn. Bl., mit 12 Kupfertafeln. Pergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas fleckig, leicht beschabt). € 900,00
Vierte Auflage. - Blake 366; vgl. Hirsch/H. IV, 690. - Mehrfach aufgelegtes und bekanntes Kompendium der Chirurgie. Es werden unter anderem Verletzungen, äußere Erkrankungen, Geschwüre und Krebs beschreiben. Die Tafeln zeigen Instrumente, Krankheitssymptome und Operationen (Trepanation, Staroperation, Mundoperation, Steinschneiden, Transfusion, u.a. - Der aus Schlesien stammende bekannte Wundarzt Matthäus Gottfried Purmann (1648-1721) "führte 1668 die erste Transfusion in Deutschland... mit Lammblut an einem Aussätzigen durch." (Hirsch/H.) - "Purmann was a skilful army surgeon - one of the most famous of the period" (Garrison/M. 2146). - Etwas gebräunt und fleckig. Namensstempel (Dr.Rudolf Deschmann auf Innendeckel, Porträt und Frontispiz verso, sowie auf dem Titel, leicht gelockert.
ITALIEN - OVERBEKE, Bonaventura van. Les restes de l'ancienne Rome. 3 Bände. Amsterdam, J. Crellius, 1709. Gr.-fol. Mit gestochenem Porträt, 1 gestochenen Plan, 146 Kupfertafeln (davon 1 doppelblattgroße), 3 gestochenen wiederholten Titelvignetten und 33 Textkupfern. Etwas spätere Pappbände mit Rückenschildern, (etwas berieben, Ecken und Kanten bestoßen). € 3.800,00
Zweite Ausgabe, erste Ausgabe mit französischem Text. Die lateinische Originalausgabe erschien nur ein Jahr zuvor. - Katalog Ornamentstichsammlung Berlin 1872; Lipsius 302; Thieme/Becker XXVI, 104. - Prachtvoll illustriertes Werk über die historischen Bauten in Rom. - Overbeke (um 1660-1706), der in den Jahren 1680 bis 1700 mehrmals in Rom weilte, verbrachte die Jahre bis zu seinem Tode mit der Bearbeitung seiner Zeichnungen zu Kupferstichen, die dann sein Vetter 1708 erstmals veröffentlichte. - Die Tafeln mit Ansichten von Kirchen, Ruinen, Toren, Brücken usw. - Ohne das gestochene Frontispiz und das gestochene Widmungsblatt. - Ränder etwas angestaubt, teils leicht stockfleckig, Band 1 im Rand etwas wasserfleckig, untere rechte Ecken am Anfang gering sporenfleckig. - Sehr breitrandiges Exemplar.
(HOFFMANN VON HOFFMANNSWALDAU, Christian). Deutsche Übersetzungen und Gedichte. Breslau und Leipzig, Hubert, 1717. 8°. 20 nn. Bl., 192; 158 S., 7 nn. Bl., 160; 32; 80; 128; 64 S.; 22; 4; 4 nn. Bl., mit 2 gestochenen Porträts und 9 (1 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. Leder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, (etwas beschabt, Gelenke unterlegt). € 550,00
Goedecke 3, 269, 4; Hayn/G. III, 322; vgl. Faber du Faur 1285 (Ausg. 1710). - Dekorativer Sammelband mit 10 Einzelschriften eines der wichtigsten Vertreter der sogenannten zweiten schlesischen Schule. Hoffmann von Hoffmannswaldau gilt als der Begründer des "galanten Stils" in der Literatur.
Enthält: Titel, 20 Bl.; Der getreue Schäfer. 192 S. Mit gestochenem doppelblattgroßen Frontispiz und 5 Kupfertafeln 192 S.
Der sterbende Socrates. S. (5)-158. Mit Frontispiz und gestochenem Porträt.
Helden-Briefe. 7 nn. Bl., 160 S., mit gestochenem Titel.
Poetische Geschichtsreden. 32 S.
Begräbniß-Gedichte. 80 S.
Geistliche Oden und Vermischte Gedichte. 128 S. Mit zahlreichen typographischen Noten.
Hochzeit-Gedichte. 64 S.
Lohenstein,D,L.v. Lob-Rede...Hrn. Christian von Hofmannswaldau...O.O., Fellgiebel. 22 Bl. , mit gestochenem Porträt und gestochenem Frontispiz.
Gryphius,C. Das bethränte Breßlau. 4 Bl.
Mühlpfort,H. Illustrem et Magnificum Reipuplicae Wratislaviensis...4 Bl.
- Etwas späterer Druck der sogenannten Fellgiebelsche Ausgabe, die je nach Bedarf in unterschiedlicher Reihenfolge zusammengebunden wurde. - Von den 15 Kompositionen werden 8 Melodien in den "Geistlichen Oden" J.S.Bach zugeschrieben. - Papierbedingt etwas gebräunt.
HELLWIG, L. Christoph de. Neue und curieuse Schatz-Kammer Oeconomischer Wißenschafften. Worinnen ein nützlicher Unterricht von der Haußhaltung... Samt verschiedenen Hauß- Feld- Garten-Weinbergs-Holtzungs, Artzney-Kunst und Wunder-Sachen, Wie auch nöthigen Hauß-Regeln... Nebst nöthigen Registern. Frankfurt, Leipzig, Ernst Ludwig Niedt, 1718. 8°. Gestochenes Porträt, 3 nn. Bl., 464 S., 11 nn. Bl. Pergament der Zeit mit Rückentitel, (minimal beschabt, gering fleckig). € 950,00
Erste Ausgabe. - Humpert 108; VD18 1289382X. - Umfangreiches Hauswirtschafts- und Arzneibuch des sächsisch-thüringischen Arztes Hellwig (1663-1721), der unter den Pseudonymen Caspar Schröter und Valentin Kräutermann zahlreiche Schriften veröffentlichte. - Mit Kapiteln zur Herstellung von Bier, Wein, Essig, zum Feld- und Obstbau, Blumenzucht, zur Medizin bzw. Tiermedizin und Rezepten. - Leicht braunfleckig. Gutes Exemplar.
MEDIZIN - HEISTER, Lorenz. Compendium Anatomicum totam rem anatomicam brevissime complectens. Editio altera... Altdorf und Nürnberg, Kohles und Adolph, 1719. 8°. Gestochenes Porträt, 2 nn. Bl., XXVI, 238 S., 9 nn. Bl., mit 4 gefalteten Kupfertafeln. Pergamentband der Zeit, (Rückenbeschriftung etwas verblasst). € 480,00
Zweite Ausgabe, selten. - Vgl. Blake 204, Wellcome III, 236. - "Heister ist der Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie in Deutschland." (Hirsch-H.). - Sein "Compendium Anatomicum" war lange Zeit maßgeblich für die Anatomieausbildung an Universitäten und erlangte zahlreiche Auflagen. - Minimal stockfleckig, schönes Exemplar.
RECHT - GROTIUS, Hugo. Le Droit de la Guerre et de la Paix. Nouvelle traduction par Jean Barbeyrac. Avec les notes de l'Auteur meme, qui n'avoient point encore paru en Francois; & de nouvelles Notes du traducteur. 2 Bände in einem Band. Amsterdam, Pierre de Coup, 1724. 8°. Gestochenes Porträt, 2 nn. Bl., XLIII S., 1 nn. Bl., 1001 S., 18 nn. Bl., mit 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten und 1 gestochenen Textvignette. Leder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und Rückentitel, (etwas beschabt, Gelenke angeplatzt). € 500,00
Fünfte französische Ausgabe, erste Ausgabe dieser Übersetzung. - Ter Meulen-D. 654. - Die Übersetzung basiert auf der ersten sowie auf der 1632 bei Blaeu erschienenen Ausgabe. - Wichtigstes Werk des bekannten politischen Philosophen Hugo Grotius (1583-1645), der damit als der "Vater des modernen Völkerrechts" gilt. - "Sein epochemachendes Werk ist die erste systematische weltliche Darstellung des Völkerrechts, und wenn sie auch von ihm noch "De iure belli ac pacis" genannt wurde, so war es doch das erstemal, daß dem Recht des Friedens ebensoviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde wie dem Recht des Krieges. ...wer es mit Hingabe durcharbeitet, wird den großartigen Entwurf, die Schönheit der Sprache und des Aufbaues dieses Kunstwerks bewundern, das, in klassischer wie in christlicher Sphäre sich bewegend, einen Eindruck hinterläßt wie Dantes Göttliche Komödie!" (Auvermann, Europ. Rechtsgeschichte II, 187). - "Von diesem Buche geht aus eine neue Richtung der Rechtswissenschaft: das Naturrecht verläßt die abstrakten Regionen; es wird juristisch, erzeugt ein Völkerrecht, durchdringt das positive Recht und erobert die Herrschaft über die ganze Rechtsauffassung." (Stintzing/L. III, 1, 1) - Das beeindruckende Porträt von Hugo Grotius wurde von P. van Gunst gestochen. - Leicht gebräunt und angestaubt. Modernes Ex-Libris (Dr. Paul Muno) auf Innendeckel.
WALLER, Edmund. The Works in Verse and Prose. Published by Mr. Fenton. London, J.Tonson, 1730. 8°. Gestochenes Porträt, 8 nn. Bl., 295, CLXIII S., mit 3 (1 gefalteten) Kupfertafeln. Leder der Zeit mit Rückenvergoldung und Deckelfileten, (etwas beschabt). € 180,00
Zweite Ausgabe, die erste erschien 1729. - ESTC: T116988. - Die Werke des Lyrikers und Politikers Edmund Waller (1606-1687), bekannt für die nach ihm benannte Verschwörung einiger Royalisten gegen das Parlament (Waller's Plot). Er war zu seiner Zeit auch als Dichter hoch angesehen und Heldencouplets Couplets wurden u.a. von Alexander Pope bewundert. - Leicht stockfleckig.
SCHEUCHZER, Johannes Jacob. Physica Sacra. Iconibvs aeneis illustrata procurante & sumtus suppeditante J. A. Pfeffel. Augsburg, Ulm, (Wagner). 1731-1735. Folio. Mit gestochenem Frontispiz, 2 gestochene Porträts und 760 ( 1 ankolorierten, 5 doppelblattgroßen) Kupfern auf 758 Tafeln. Halbschweinsleder der Zeit mit Rückenschildern, (gering beschabt und leicht fleckig). € 11.000,00
Erste lateinische Ausgabe. - Nissen ZBI 3660; Faber du Faur 1855; Lanckoronska/Oe. I, 32; Pritzel 8174. - Die sogenannte "Scheuchzersche Kupfer-Bibel" gilt als eines der schönsten Augsburger Kupferstichwerke und als ein Höhepunkt der barocken Buchkunst. Die Kupferstiche wurden nach Zeichnungen des Schweizer Malers Johann Melchior Füßli von Augsburger Künstlern gestochen. - Der Schweizer Universalgelehrte und Naturwissenschaftler Scheuchzer (1672-1733) stand mit zahlreichen Wissenschaftlern Europas seiner Zeit in Verbindung und versuchte in vorliegendem Werk sämtliche in der Bibel vorkommenden naturkundlichen Realien zu erläutern. "Besonders bemerkenswert sind S.s einzigartig gebliebenen Versuche einer naturwissenschaftlichen Exegese der Hl. Schrift..." (NDB 22, 712). - "In Scheuchzer's gigantic work... the Baroque attains, philosophically as well as artistically, its high point and its conclusion." (Faber du Faur). - Die schönen Kupfer mit reicher figürlicher und ornamentaler Umrahmung zeigen Darstellungen von Pflanzen, Säugetieren, Reptilien, Vögeln, Muscheln, Fabeltieren, Fischen, figürliche Szenen aus dem Leben und der Bibel, Handwerk und Gewerbe, Bergbau, etc. - Die beiden Porträts zeigen Scheuchzer und Pfeffel, wobei das Porträt von Scheuchzer ein sehr schönes Schabkunstblatt darstellt. - Tafel 66 mit dem Regenbogen ankoloriert. - Teils gering stockfleckig, wenige Tafeln bis an den Plattenrand angeschnitten. Schönes Exemplar.
KARL VII. - Vollständiges Diarium Von den Merckwürdigsten Begebenheiten, die sich vor, in und nach der Höchst-beglückten Wahl und Crönung, des Allerdurchlauchtigsten, Großmächtigsten und Unüberwindlichsten Fürsten und Herrn Carls des VII. Erwehlten Römischen Kaysers... in dieser Freyen Reichs- und Wahl-Stadt Franckfurt am Mayn zugetragen. 3 Teile in 2 Bänden. Frankfurt, J.D. Jung, 1742-1743. Fol. Mit gestochenem Frontispiz, 18 (von 19) gestochenen Porträts, 17 (von 18) meist gefalteten Kupfertafeln, 9 Kupfervignetten, 2 Schematafeln und einigen Textholzschnitten. Teil 1 Leder der Zeit, Teile 2 und 3 Halbleder im Stil der Zeit, (Teil 1 berieben, Kapitale gestaucht, Gelenke leicht angeplatzt). € 1.500,00
Lipperheide Sba 28; Sauer 259. - Eines der am reichsten ausgestatteten, prachtvollsten Krönungsdiarien. - Die Kupfertafeln zeigen neben den Porträts Krönungszeremonien, Banketts, Festzüge, den Römerberg usw. - Die genaue Kollation der Seiten: 49 nn. Bl., 306 S., 80 S., 1 nn. Bl., 38 S., 2 nn. Bl., 96 S., 4 nn.,k 1 nn. Bl., 28 S.; 9 nn. Bl., 128, 52 S., 1 nn. Bl., 26 S., 1 nn. Bl., 34 S., 1 nn. Bl., 30 S.; 2 nn. Bl., 20, 8 S., 1 nn. Bl., 10 S., 1 nn. Bl., 26 S., 24 nn. Bl. - Es fehlen das Porträt des Churfürsten zu Trier und der kaiserliche Einzug. - Tafeln teils mit alt hinterlegten kleineren Einrissen, gering fleckig.
LEIBNITZ, Gottfried Wilhelm. Theodicee, das ist, Versuch von der Güte Gottes, Freyheit des Menschen, und vom Ursprunge des Bösen, bey dieser vierten Ausgabe durchgehends verbessert ... von Johann Christoph Gottscheden. Statt einer Einleitung ist die Fontenellische Lobschrift auf den Herrn von Leibnitz von neuem übersetzt. 4., vermehrte Ausgabe. Hannover, Leipzig, Förster und Sohns Erben, 1744. 8°. Gestochenes Porträt, 12 nn. Bl., 64, 843 S., 26 nn. Bl. mit 1 gefalteten Kupfertafel. Pergament der Zeit, (etwas beschabt und fleckig). € 780,00
Goedeke III, 361, 34; Faber du Faur I, 1540; Fromm 28316. - Leibniz philosophisches Hauptwerk und gleichzeitig eines der wichtigesten Werke des Barock in der ersten Ausgabe der maßgeblichen von Gottsched besorgten Übersetzung und Überarbeitung. Ab S. 822 finden sich Darstellungen eines von Leibniz entwickelten binären Zahlensystems, ohne die keine Computertechnologie auskommt.- Mit Leibniz Lebensbeschreibung von Fontenelle im Anhang. - "The Theodicy is the only major philosophical work of Leibniz which appeared in the author's lifetime and with his consent. It is also without doubt his most astounding work, probably written with tongue in cheek, ... perhaps however somewhat ironical." (Faber du Faur 1540).- Die Kupfertafel mit der berühmten, von Leibniz entwickelten Rechenmaschine, die in den Beilagen der "Lebensbeschreibung" erläutert wird. - Leicht gebräunt, teils etwas fleckig.
HERALDIK - Der Durchlauchtigen Welt zum drey und zwantzigstenmahl neu vermehrter und verbesserter Geschichts- Geschlechts- und Wappen-Calender auf das Jahr ... 1745. Nebst Historischer Erklärung eines Schaustücks des Römischen Königs Ferdinand IV. Auch kurtz gefasten Vorstellung aller jetzt regierender Kayser, Könige, Churfürsten, geistl. u. weltl. Fürsten u. Grafen des H. R. Reichs... Nürnberg, A. Bieling für Chr. Weigels Witwe, (1744). 8°. Gestochenes Frontispiz, 8 nn. Bl., 70 nummerierte doppelblattgroße Stammtafeln, S. 71 - 118, 2 nn. Bl., mit 1 gestochenen Porträt und 102 ganzseitigen Wappenkupfern, durchschossenes Exemplar. Pappband der Zeit mit handschriftlichem Rückenschild, (berieben, Ecken und Kanten bestoßen). € 290,00
Mit schönen großen Wappendarstellungen europäischer Fürstenhäuser. Das Porträt zeigt den König Ferdinand IV. - Titel und historische Erklärungen (in kalendarischer Anordnung) in Rot und Schwarz gedruckt. - Paginierung auf Stammtafel. 46 (28) falsch. - Vereinzelte Marginalien von alter Hand, stellenweise etwas stock- und fingerfleckig.
KURFÜRSTENBIBEL - Biblia, Das ist: Die ganze Heilige Schrifft deß Alten und Neuen Testaments, ... von Martin Luther. Samt einer Vorrede von Johann Michael Dilherr. Nürnberg, Endter, 1747. Folio. Gestochenes Frontispiz, 34 nn. Bl., 1981 S., 11 nn. Bl., mit 1 weiteren gestochenen Frontispiz, 6 gestochenen Zwischentiteln, 12 Kupferportraits und 144 Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit von 8 Eckbeschlägen und 2 Schließen, (Kapitale leicht gestaucht, etwas fleckig, Schließbänder ergänz7, 2 Beschläge etwas abweichend). € 1.400,00
Darlow/Moule 4234; VD 18: 10365087. - Berühmte, auch als "Kleine Kurfürstenbibel", bekannte Ausgabe der Dilherr-Bibel. - Die Kupferportraits zeigen Martin Luther und 11 Kurfürsten. Die Holzschnitte von E. Porzel nach J.J. Sandrart in guten Abdrucken. - Die ersten 4 Blatt an den Rändern restauriert, sonst gutes Exemplar der reich illustrierten Bibel in einem dekorativen Einband.
ZOOLOGIE - MEYER, Johann Daniel. Angenehmer und nützlicher Zeit-Vertreib mit Betrachtung curioser Vorstellungen allerhand kriechender, fliegender und schwimmender, auf dem Land und im Wasser sich befindender und nährender Thiere, sowohl nach ihrer Gestalt und äusserlichen Beschaffenheit als auch der accuratest davon verfertigten Structur ihrer Scelete oder Bein-Cörper... 3 Bände in 2 Bänden. Nürnberg, (J.J.Fleischmann & A.Bieling), 1748-1756. Folio. Mit 2 altkolorierten gestochenen Titeln, 1 gestochenen altkolorierten Titelvignette, 1 gestochenen altkolorierten Porträt und 240 altkolorierten Kupfertafeln. Leder der Zeit mit goldgeprägter Deckelbordüre und Rückenschildern, (etwas berieben und bestoßen, leicht fleckig). € 25.000,00
Erste und einzige Ausgabe, komplett selten. - Nissen, IVB 360; Anker 338; Sitwell 123; Ludwig 272 und 358. - Prachtvolles, ganz in barocker Oppulenz ausgestattetes Tafelwerk des Nürnberger Kupferstechers, Miniaturmalers und Kunsthändlers Johann Daniel Meyer (1715-1757). - Meyer begann im Mai 1748 mit den ersten Zeichnungen zu seinem osteologischen Tierwerk, das zu den schönsten und prachtvollsten des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum zählt. Der Text wurde von Georg Leonhard Huth verfasst. - "Die 240 Kupferstiche im... gehören zu den kuriosesten gedruckten Tierdarstellungen des 18. Jahrhunderts. Auf den Tafeln sind oben die 'lebenden' Tiere dargestellt und unten auf Holzkonsolen deren Skelette, meist in den der 'Lebendigen' angepaßten Stellung. ... Meyer soll sein eigenes Naturalienkabinett besessen haben (Vacke), griff für seine Tiermalereien auch auf andere Naturaliensammlungen, vor allem auf die von Christoph Jacob Trew, zurück." (Ludwig) "A very rare and unusual book..." (Sitwell). - Die Mehrzahl der Abbildungen zeigen Säugetiere und Vögel, aber auch einige Fische, Amphibien und Reptilien. Die ersten 200 Tafeln jeweils mit der Skelettdarstellung, die 40 Tafeln im 3. Teil mit Darstellungen exotische Tiere, diese dann ohne Skelette. - Im zweiten Teil mit einer Darstellung eines Wolpertingers. - Etwas angestaubt und an den Rändern stellenweise etwas fleckig, gestochenes Porträt und gestochener Titel mit Fehlstellen durch eine alte Verklebung, auch etwas Farbabklatsch, Tafel VI im ersten Teil mit restauriertem Einriss bis in den unteren Bereich der Abbildung. Vorsatzpapier in den Innengelenken geklebt, gestochenes Ex-Libris (Manchester Library) auf Innendeckel. - Gutes Exemplar in prächtigem Kolorit, dieses komplett seltenen Werkes.
MEDIZIN - HEISTER, Lorenz. Institutiones Chirurgicae, in quibus quidquid ad rem chirurgicam pertinet, optima et novissima ratione pertractatur. Editio altera... 2 Bände. Amsterdam, Janssonius-Waesberge, 1750. 4°. Gestochenes Porträt, 1 nn. Bl., VIII, 56 S., 4 n. Bl., 8, 599 S.; 1 nn. Bl., S. 600-1187, 26 nn. Bl., mit 40 gefalteten Kupfertafeln. Leder der Zeit mit Rückenschildern und reicher Rückenvergoldung, (Vordergelenk von Band 1 restauriert, etwas berieben und bestoßen). € 1.200,00
Zweite, nach 1739 bei Janssonius gedruckte Ausgabe. - Hirsch-H. 341; Waller 4263; Blake 204; Wellcome III, 237; vgl. Garrison-M. 5576 (Ausgabe 1718). - Hauptwerk Heisters (1683-1758), das in seiner deutschen Erstausgabe, jedoch mit geringerer Tafelanzahl bereits 1719 erschien und in viele Sprachen übersetzt wurde. Er gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie in Deutschland. - " Heister is the founder of scientific surgery in Germany. His book contains many interesting illustrations and includes an account of tourniquets used in his time; Heister introduced a spinal brace." (Garrison-Morton). - Band 1, Seite 104 mit großem Tintenfleck, teils etwas wasserrandig bzw. braunfleckig. Vorsatz und Titel von Band 1 mit Einträgen von alter Hand.
LEXIKA - JÖCHER, Christian Gottlieb (Hrsg.). Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechtsm welche vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. 4 Bände. Leipzig, Johan Friedrich Gleditsch, 1750-1751. 4°. Mit gestochenem Porträt und einer gestochenen, fast halbseitigen Vignette. Leder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und Rückentitel, (etwas beschabt, Kapitale und Ecken bestoßen). € 750,00
Erste Ausgabe. - Zischka 133. - Wichtiges Nachschlagewerk für die Zeit bis 1750. Später erschienen noch Ergänzungsbände, die hier nicht vorliegen. - "Umfasst die ganze historische Periode bis 1750. Wertvoll für das Mittelalter und für weniger bekannte Autoren" (Zischka). - Leicht gebräunt, Titel recto und verso gestempelt (Ex Fundazione Murhard, Ausgeschieden und Realschulbibliothek Cassel).
SCHULPREISBAND - BRISSON, Barnabé. De formulis et solennibus populi Romani verbis libri VIII. Ex recensione Francisci Caroli Conradi... cum vita et elogiis Barnabae Brissonii.... Frankfurt, Leipzig, Weidmann, 1754. Folio. Gestochenes Portrait, 7 nn. Bl., 64, 724 S., 28 nn. Bl. Pergament der Zeit mit Wappensupralibros auf beiden Deckeln, sowie reicher Deckel- und Rückenvergoldung, (Schliessbänder fehlen, leicht fleckig). € 350,00
Spätere Ausgabe, des erstmals 1583 erschienenen Werkes. - Ebert I, 2984; Brunet I, 1262. - Standardwerk des französischen Politikers und Juristen Brisson (1531-91) zum römischen Recht. - Das gestochene Porträt Brissons von Wolffgang. - Mit vorn einmontiertem gedruckten Widmungsblatt des Amsterdamer Gymnasiums für Jan van Persyn, datiert 1816. Mit gestochener Vignette das Amsterdamer Wappen zeigend. - Durchgehend etwas braun- und stockfleckig.
ITALIEN - PECCI, Gio. Antonio. Memorie storico - critiche della Città di Siena che servono alla vita civile di Pandolfo Petrucci dal MCCCCLXXX al MDXII raccolte . (und) Continuazione delle Memorie storico - critiche della Città di Siena per le quali vengono descritti 4 altri Soggetti della Famiglia Petrucci, Alessandro Bichi e tutta la fazzione novesca fino agli anni MDLIX. 4 Bände in 2 Bänden. Siena, Vincenzio Pazzini Carli, 1755-1760. 4°. Gestochenes Porträt und 3 gestochene Titelvignetten. Pergament der Zeit mit Rückenschildern, (leicht beschabt und gering fleckig, Gelenke teils leicht eingerissen). € 1.200,00
Erste Ausgabe. - Inghirami, 1695. - Hauptwerk des italienischen Historikers und Politikers Pecci (1693-1768) und wichtiges Werk zur Geschichte Sienas in 15. und 16. Jahrhundert unter Pandolfo Petrucci und seinen Nachfolgern. - Stempel auf Titel und Titel verso. Gestochenes Ex-Libris (Stanislaus Augustus Dobrogostus und Mathias de Jablonski) auf Innendeckeln.
BOCCACCIO, Giovanni di. Le Decameron. 5 Bände. London (d.i. Paris, Prault), 1757-1761. 8°. Mit gestochenem Porträt-Frontispiz, 5 gestochenen Titeln, 110 Kupfertafeln, 106
gestochenen Kopfvignetten und 97 gestochenen Schlussvignetten. Ockerfarbenes Maroquin des 19. Jahrhunderts mit goldgeprägten schwarzen Rückenschildern, reicher Rückenvergoldung, vierfachen Deckelfileten mit Eckfleurons, Steh- und Innenkantenvergoldung, Goldschnitt, (gering beschabt, leicht fleckig). € 3.200,00
Erste französische Ausgabe mit diesen Illustrationen. - Brunet I, 1003; Sander 183; Cohen-Ricci 160; Fürstenberg 26. - Die überwiegend von Gravelot (89 der Tafeln), aber auch Boucher, Cochin und Eisen illustrierte Ausgabe zählt zu den prachtvollsten Boccaccio-Ausgaben des 18. Jahrhunderts. - "Un des livres illustrés des plus réussis de tout le XVIIIe siècle."(Cohen/R.). - "Dem Boccaccio hat Gravelot eine ganze Anzahl seiner schönsten Blätter beigesteuert. Man sieht hier ... wie sehr ihm lustspielhafte Szenen liegen. Diese Illustration Gravelots wirkte nicht nur durch ihre künstlerische Qualität sensationell, sondern auch durch einen bei diesem Meister bisher ungewohnten Umfang. Der leichte Geist der Frührenaissance ist hier mit der Grazie des 'dixhuitième' so vollständig vermählt worden, daß eine fast fehlerlose Einheit entstanden ist. Diese Illustration zählt denn auch mit Recht zu den glänzendsten des Zeitalters" (Fürstenberg). - Zeitgleich erschien, ebenfalls mit der fingierten Druckortangabe, eine italienische Ausgabe bei Prault. - Die Übersetzung ins Französische erfolgte durch Antoine Jean Le Macon. - Leicht stockfleckig, Titelblätter jeweils mit einem Blindstempel "Collection John Wilson". - Schönes breitrandiges Exemplar in dekorativen Einbänden von Philippe Belz-Niedrée (Signatur in der Mitte der Innenkantenvergoldung).
GOTTSCHED, Johann Christoph. Vollständigere und Neuerläuterte Deutsche Sprachkunst, nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und itzigen Jahrhunderts abgefasset. 4. vermehrte Auflage. Leipzig, Breitkopf, 1757. 8°. Gestochenes Porträt, 15 nn. Bl., 726 S., 13 nn. Bl. Leder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und Rückenschild, (etwas stärker beschabt, Gelenke leicht eingerissen, teilweise etwas Wurmfraß am Rücken). € 200,00
Vgl. Goedeke III, 361, 39. - Mit einer neuen Vorrede versehenes Werk des bekannten Leipziger Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers Johann Christoph Gottsched (1700-1766), das 1748 erstmals aufgelegt wurde und bis 1762 fünf Auflagen erlebte. - Etwas braunfleckig, alter Besitzeintrag auf Titel, altes ungarisches Bibliotheks-Ex-Libris auf Innendeckel (A vaczi kegyes-tanitorendi haz Könyvtara).
DANTE ALIGHIERI. Opere. Con varie annotazioni, e copiosi rami adornata. Dedicata alle Sagra Imperial Maesta di Elisabetta Petrowna. 4 Bände. Venedig, Antonio Zatta, 1757-1758. 4°. Mit 2 gestochenen Frontispizen, 2 gestochenen Porträts, gestochenem Widmungsblatt, 107 (von 109) Kupfertafeln, 5 wiederholten Titelvignetten, 1 gefalteten Stammtafel mit Kupferstichen und zahlreichen gestochenen Textvignetten. Pergament der Zeit mit Rückenschildern, (Rückenschilder teils etwas abgeplatzt, leicht fleckig). € 2.500,00
Brunet II, 505. Gamba 396. Lanckoronska, Venezianische Buchillustrationen, 10ff. und 35 mit Abb. – Die reich ausgestatte, der Zarin Elisabeth gewidmete, Werk-Ausgabe Dantes gilt als eine der schönsten des 18. Jahrhunderts. Seit dem 16. Jahrhundert war keine illustrierte Ausgabe mehr erschienen. "Als Antonio Zatta die erste Gesamtausgabe der Werke Dantes plante, verpflichtete er für die Illustrationen des mittelalterlichen Epos mehrere namhafte Maler und Zeichner... Der schwierigen Aufgabe, die Wanderung des Dichters durch die drei Reiche des Jenseits zu veranschaulichen, unterzogen sich neben Francesco Fontebasso, Michaelangelo Schiavoni, Bartolomeo Crivellari, Gaspare Diziani, Giovanni Mangini, Giovanni Filippa Marcaggi, Giacopo Guarana, Giovanni Sciaggiari und Gaetano Zompini." (Fünf Jahrhunderte Buchillustration, Ausstellungskat. S. 135.). - Die ersten 3 Bände enthalten die "Divina Commedia"; Band 4 in 2 Teilen "Prose, e Rime Liriche". - Am Anfang jeden Gesangs findet sich eine gestochene Inhaltsangabe mit einer dekorativen figürlichen Barockumrahmung. - Im dritten Band fehlen 2 Kupfer zu den Canti XIV und XV. - Titel jeweils mit kleiner alter Überklebung unten, Innendeckel mit Kleberesten, sonst kaum fleckig. - Wohlerhaltenes Exemplar.
BUTLER, Samuel. Hudibras. In Three Parts. Written in the Time of the Late Wars. Corrected and amended: with additions. To which are added, annotations, and an exact index to the whole. London, Browne, Hitch and Hawes, Shuckburgh..., 1761. 8°. Gestochenes Porträt, 401 S., 9 nn. Bl., mit 16 (5 gefalteten) Kupfertafeln. Leder der Zeit, (Rücken restauriert, etwas beschabt). € 200,00
Zweite Ausgabe mit den Kupferstichen von William Hogarth. - Gedicht über die Erlebnisse eines presbyterianischen Ritters im Stil des »Don Quichotte«. Samuel Butler (1612-1680) verarbeitet darin satirisch seine Erlebnisse während des englischen Bürgerkrieges in den Diensten eines Offiziers unter Cromwell. - Die Tafeln von William Hogarth (1697-1764) illustrieren in der ihm typischen ironischen Weise Szenen des Textes. - Gering fleckig, Vor-und Nachsatz im 20. Jahrhundert erneuert.
FERDINAND VON BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG - Heldengeschichte Sr. Durchlaucht, des Prinzen Ferdinand, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg... Mit unpartheyischer Feder beschrieben. 3 Teile in 1 Band. O.O. und Drucker, 1763. 8°. Gestochenes Frontispiz, 376 S., mit 15 gefalteten Karten. Halbleder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, (minimal beschabt). € 950,00
Erste und einzige Ausgabe, sehr selten. - Nur in einigen Bibliotheken vorhanden, sonst bibliographisch von uns nicht nachweisbar. - Zeitgenössische, anonym erschienene, Beschreibung der militärischen Erfolge des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg (1721-1792). König Friedrich II. war sein Lehrer und bildete ihn in Strategie und Taktik persönlich aus, so dass er seit 1740 in preußischen Diensten stand. Während des Siebenjährigen Krieges wurde er auf Wunsch Georg II. mit der Führung der Streitkräfte betraut, die zur Verteidigung Hannovers und damit auch der Westflanke Preußens bestimmt waren. Unter seinem Oberbefehl verjagte er die Franzosen 1759 bei Minden und 1762 bei Wilhelmsthal aus Norddeutschland und trug damit persönlich dazu bei, dass Großbritannien die französischen Kolonien in Amerika für sich gewinnen konnte. - Das Frontispiz mit einem Porträt des Herzogs. - Die Karten mit verschiedenen Schlachtenaufstellungen. - Gering gebräunt, Titel am unteren beschnitten (ehemaliger Besitzvermerk).
KALENDER - Genealogischer Calender auf das Jahr 1773. Berlin, Königliche Akademie der Wissenschaften, (1773). 12°. 2 gestochene Porträts, gestochener Titel, 83 nn. Bl., mit 12 Kupfertafeln. Blau eingefärbtes bewegliches Pergament der Zeit mit Deckelprägung, Goldschnitt, (leicht beschabt und etwas verblasst). € 240,00
Erste Ausgabe. - Köhring 32. - Hübscher Kalender mit den Porträts der Prinzessin Luise und des Prinzen Freidrich Wilhelm. - Die Kupfertafeln von Schuster nach Chodowiecki. - Minimal stockfleckig.
CRONEGK, Johann Friederich von. Schriften. Neue vermehrte Ausgabe. 2 Bände. Amsterdam, o.Dr., 1765. 8°. Gestochenes Frontispiz, 433; 319 S., 1 nn. Bl., mit 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten. Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung und Rückenschildern, (leicht beschabt). € 120,00
Im Jahr der zweiten Leipziger Originalauflage. - Nicht bei Goedeke. - Das Frontispiz, gestochen von I.C.Müller, mit einem Porträt des Autors. - Werkausgabe des nur 27 Jahre alt gewordenen deutschen Dramatikers und Lyrikers Johann Friedrich von Cronegk (1731-1758). - "Das auffälligste Merkmal seiner poetischen Begabung ist die leichte, anpassungsfähige Formbeherrschung." (NDB 3, 432). - Titel jeweils mit einem kleinen Ausschnitt an der rechten oberen Ecke, Stempel auf Titel (J.J.Rietmann), minimal stockfleckig.
PFALZ - KREMER, Christoph Jacob. Geschichte des Kurfürsten Friedrichs des Ersten von der Pfalz. In sechs Büchern. 2 Teile in 1 Band. Mannheim, Akademische Buchhandlung, 1766. 4°. Gestochenes Porträt, 5 nn. Bl., 650 S., 18 nn. Bl.; 528 S., 18 nn. Bl., mit 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten , 1 Kupfertafel und 14 gestochenen Textvignetten. Halbleder der Zeit mit Rückenschild und leichter Rückenvergoldung, (etwas berieben, Kanten bestoßen). € 300,00
Erste Ausgabe. - NDB XIII, 6; Rümann 557; Wegele 930. - Umfassende und erste Biographie des Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz, dem Siegreichen, der von 1451 bis zu seinem Tode 1476 in Heidelberg residierte. - "Eine höchst wertvolle urkundliche Bereicherung der pfälzischen Geschichte." (Wegele) - Der zweite Teil enthält 193 deutsche oder ins Deutsche übersetzte Urkunden zur Zeit. - Das Porträt wurde 1764 von Chevilet in Paris, nach einer Vorlage von Von Schlichten, gestochen. - Die schönen Barockvignetten stammen von J.A.Fridrich. - Gering stockfleckig, Besitzeintrag von 1831 auf weißem Vorblatt (Friedr. Ernst Amthor) und Ex-Libris (Paul Muno) auf fliegendem Vorsatz.
GLEIM, F.W. Sämmtliche Schriften. Neue vermehrte Auflage. 4 (von 5) Teile in 2 Bänden Amsterdam (d.i. Berlin), o.Dr., 1770 Kl.-8°. Mit gestochenem Porträt. Pappbände des 20. Jahrhunderts mit Rückenschildern, (Rücken leicht verblasst). € 120,00
Goedeke 4, 1, 86, 42; WG 44. - Ohne den 5. Teil. - Namensstempel (Josef Leander Benes) auf Titeln und einigen Blatt.
GESCHICHTE - CILANO, Georg Christian Maternus von. Ausführliche Abhandlung der römischen Alterthümer. In Ordnung gebracht und herausgegeben von Georg Christian Adler. 4 Bände. Altona und Hamburg, Bohn, 1775-1776. 8°. Mit gestochenem Porträt, 4 gefalteten Kupfertafeln und 1 gefalteten Schlachtenaufstellung. Pappbände mit neuem Überzugspapier und Rückenschildern. € 280,00
Erste Ausgabe, komplett selten. - Von Adler herausgegebenes umfangreiches Werk über die Geschichte der Römer und deren Götter. Der Autor, Cilano (1696-1773) war als Professor, königlich-dänischer Justizrat und Bibliothekar in Altona tätig. - Mit Kapiteln über die Geschichte der Römer, das römische Recht, die römischen Gottheiten und Priester, die Feste und Zeiteinteilung sowie das Kriegswesen. - Die Tafeln mit jeweils mehreren Darstellungen, darunter Folterinstrumente, technische Apparate usw. - Gering gebräunt, Band 1 mit Ex-Libris auf dem Innendeckel und Ex-Libris von Carl Winter, Heidelberg auf dem fliegenden Vorsatz.
PETRARCA, Francesco. Le Rime. 2 Bände. Londra (d.i.: Livrono), Masi e Comp., 1778. Klein-8°. Gestochenes Porträt, gestochener Titel, XXIV, 343 S., gestochener Titel, 300 S., mit 6 Kupfertafeln. Halbleder der Zeit mit leichter Rückenvergoldung, (etwas beschabt, Rückenschild abgelöst). € 150,00
Hübsche, kleine Ausgabe des italienischen Renaissance-Dichters Francesco Petrarca (1304-1374). - Minimal stockfleckig.
VOLTAIRE. Romans et Contes. 3 Bände. Bouillon, Société Typographique, 1778. 8°. Mit gestochenem Porträt, 2 gestochenen Frontispizen, 3 Titelvignetten, 55 Kupfertafeln und 13 Textvignetten. Etwas spätere grüne Maroquinbände mit reicher Rückenvergoldung und Rückentitel, goldgeprägte Deckelfileten mit Eckfleurons, Steh- und Innenkantenvergoldung, Goldschnitt, (leicht beschabt). € 1.600,00
Erste illustrierte Ausgabe. - Sander 2024; Fürstenberg S. 99; Brunet V, 1363. - Dekorative Ausgabe mit den Kupferstichen nach Monnet, Martini, Marillier und Moreau, gestochen von Baquoy, Châtelain, Dambrun, Deny, Lorieux, Patas, Vidal und Elisabeth Thiébaut. - "Im Jahre 1778 erreichte (Monnet) einen Höhepunkt mit der Illustration zu Voltaires 'Romans et contes', an der ihm ein Hauptteil zufällt und wo er sich mit bemerkenswertem Geschick in den Geist der von ihm zu illustrierenden witzsprühenden Erzählungen eingeführt hat." (Fürstenberg). - Band 3 ohne die letzten Blatt "Avis au Relieur". - Besitzeintrag von älterer Hand auf fliegendem Vorsatz. - Sehr schönes, dekoratives Exemplar.
HÖLTY, Christ(oph) Lud(wig) Heinr(ich). Sämtlich hinterlaßne Gedichte, nebst einiger Nachricht aus des Dichters Leben. Herausgegeben von Adam Friedrich Geisler, dem Jüngeren. 2 Bände in 1 Band. Halle, Hendel, 1782-1783. 8°. Gestochenes Porträt, 7 nn. Bl., 60 S., 3 nn. Bl., 225 S.; gestochenes Frontispiz, 3 nn. Bl., 216 S. Halbleder der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung, (etwas beschabt). € 120,00
Erste (unrechtmäßgie) Gesamtausgabe der Gedichte (hier ohne den 1784 erschienenen Anhang). - Goedeke IV, I, 1044, 7; WG 6. - Hölty (1748-1776), der zum Kreis des Göttinger Hainbundes gehörte schuf in seinem kurzen Leben eine ganze Reihe von Gedichten, die zahlreichteilweise vertont wurden. - "Durch die Verbindung mit der Melodie des Papageno-Lieds „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts „Zauberflöte“ haben die Anfangsverse des Gedichts „Der alte Landmann an seinen Sohn“ („Üb immer Treu und Redlichkeit“) anonyme Volkstümlichkeit erlangt. Viele Gedichte H.s sind vertont worden, unter anderem von Johann Friedr. Reichardt, Franz Schubert und Johannes Brahms. Im Gedächtnis der Nachwelt lebte er als Dichter des Frühlings fort." (NDB 9, 336). - Etwas braunfleckig, Ex-Libris (Otto Eiser) auf Innendeckel.
LESSING, Gotthold Ephraim. Sämmtliche Schriften. 30 Bände. Berlin, Voss und Berlin und Stettin, Nicolai, 1784-1809. Klein-8°. Mit gestochenem Porträt, 7 Kupfertafeln, 2 gestochenen Vignetten und 1 gefalteten Tabelle. Lederbände der Zeit mit Rückenschildern, Deckel- und Rückenvergoldung, Stehkantenvergoldung, (etwas beschabt, einige Bände an den Deckeln stellenweise berieben, Band 30 etwas stärker). € 1.200,00
Mischauflage, teils in erster und zweiter Auflage, bzw. wurden teilweise lediglich die Titelblätter ersetzt. Einige der Bände auf starkem Papier gedruckt. - Goedeke IV, 1, 342 ff. - Mit den 5 Kupfertafeln und 2 Vignetten von J.D. Heidenreich zu der Abhandlung "Wie die Alten den Tod gebildet" in Band 10. - Minimal stockfleckig, Ex-Libris (Bibliothèque de Rochecotte) auf Innendeckeln. Auf hinterem fliegendem Vorsatz findet sich teilweise das Buchhandlungsschildchen "Antiquariat Conrad Kaldewey, Hamburg". - Ohne den erst 1825 erschienenen Band 31 mit der Biographie Lessings. - Dekoratives Exemplar.
SHAKESPEARE - ESCHENBURG, Joh(ann) Joach(im). Ueber W. Shakespeare. Zürich, Orell, Geßner, Füßli und Comp., 1787. 8°. Gestochenes Porträt, 2 nn. Bl., 683 S., 1 nn. Bl. Interimsbroschur der Zeit, (Gelenk etwas eingerissen). € 1.200,00
Erste Ausgabe, selten. - Goedeke IV, 1, 672, 16; ADB 6, 347. - Die erste umfassende deutsche Monographie über William Shakespeare durch den deutschen Literaturhistoriker Johann Joachim Eschenburg (1743-1820). Er hat auch die erste vollständige Übersetzung der Werke Shakespeares in Deutsche geliefert und hervorragende Artikel über englische Kunst und Literatur verfasst. "In der Schrift „Ueber Shakespeare" verstand er plan- und lichtvoll die Mängel und Vorzüge des unsterblichen Dichters abzuwägen." (ADB). - Beinhaltet eine Bibliographie der englischen Originalausgaben und deren Überarbeitungen. Im letzten Kapitel beschäftigt er sich ausführlich mit den Sonetten Shakespeares. - Das Porträt wurde von Schellenberg gestochen. - Minimal stockfleckig, unbeschnitten.
FRIEDRICH II, der Große. Hinterlassene Werke. 15 Bände. Augsburg, Johann Georg Bullmann, 1789, 8°. Mit einem gestochenen Porträt. Halbleder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und Rückenschildern, (leicht beschabt). € 480,00
Eine von mehreren Ausgaben, die in den Jahren 1788 und 1789 in Deutschland erschienen. - Vgl. Brieger 548. - Das schöne Porträt gestochen von Schön nach Frisch. - Minimal stockfllckig. - Sehr schöne dekorative Ausgabe.
THOMSON, James. The Seasons. With his Life, an Index, and Glossary. A Dedication to the Earl of Buchan and Notes to the Seasons by Percival Stockdale. London, Hamilton, 1793. Gross-8°. Gestochenes Porträt, gestochener Titel, XXIV, 227 S., 10 nn. Bl., mit 4 Kupfertafeln und 8 Kupferstichvignetten. Leder der Zeit mit Rückenschild und leichter Rückenvergoldung, einfachen goldgeprägten Deckelfileten. (etwas beschabt, vorderes Gelenk unterlegt). € 220,00
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen und in der Überarbeitung von Stockdale. - Lowndes 2671. - Eines der bedeutendsten englischen Poeme und wichtiges Werk der Aufklärung, das u.a. von Rousseau, Lessing und Wieland hoch geschätzt wurde und großen Einfluss auf die Malerei Gainsburoughs und Turners ausübte. - Leicht stockfleckig, Tafeln mit Abklatsch, zeitgenössischer Besitzeintrag auf fliegendem Vorsatz. - Exemplar aus der Bibliothek des Buchgestalters Juergen Seuss (Besitzeintrag).
MÖSER, Justus. Vermischte Schriften. Nebst dessen Leben. Herausgegeben von Friedrich Nicolai. 2 Bände. Berlin, Stettin, Fr.Nicolai, 1797-1798. 8°. Gestochenes Porträt, 109, 382 S., 1 nn. Bl.; 2 nn. Bl., 344 S., mit gestochener Titelvignette, 2 Textkupfern und 1 gefalteten Stammtafel. Halbleder der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung, (etwas beschabt, Ecken leicht bestoßen). € 280,00
Erste Ausgabe. - Goedeke IV 1, 44; Wolfenbüttel (Nicolai) 118. - Mit einem Personen- und Sachregister über Mösers sämmtliche Werke. - Die erste Sammelausgabe der Schriften des deutschen Juristen und Staatsmannes Justus Möser (1720-1794) enthält eine Reihe von Erstdrucken, sowie Briefwechsel mit Nicolai, Gleim, Abbt u.a. - "M.s Theorien über Staat und Gesellschaft, seine Geschichtsdeutung und Lebensphilosophie, haben ihre Wurzeln in seinen vielseitigen Erfahrungen und in seinem Wirken als Staatsmann. In seinen Schriften verfolgte er erzieherische, politische und bewußtseinsändernde Ziele und lieferte Beiträge zum kritischen Geist der Aufklärung, zur Entwicklung bürgerlicher Mündigkeit und zu einer nationalen Identität. Wie nur wenige Zeitgenossen erkannte er die Bedeutung der öffentlichen Meinung und die Wirkung des gedruckten Wortes." (NDB 17, 687). - Gering fleckig. Ex-Libris (Emanuel Stickelberger) auf Innendeckeln. - Gutes Exemplar.
LICHTENBERG, Georg Christoph. Vermischte Schriften nach dessen Tode aus den hinterlassenen Papieren gesammelt und herausgegeben von Ludwig Christian Lichtenberg und Friedrich Kries. Bände 1-4 (von 9 Bänden). Göttingen, Dieterich, 1800-1802. 8°. Mit 3 gestochenen Porträts und 4 Kupfertafeln. Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung und Rückenschildern, (etwas berieben und bestoßen). € 120,00
Nur die ersten 4 Bände der ersten rechtmäßigen Gesamtausgabe der Werke Lichtenbergs. - Goedeke IV,1,639,9; WG. 21. - Guter Druck auf kräftigem Papier. Die Porträts zeigen Lichtenberg, James Cook und das musikalische Wunderkind William Crotch; die Kupfertafeln mit Kostümen. - Leicht stockfleckig, Ex-Libris (Du Vigneau fils) auf den Innendeckeln.
COLLIN, Heinrich J. v. Sämmtliche Werke. 6 Bände. Wien, Anton Strauß, 1812-1814. 8°. Mit 6 gestochenen Frontispizen. Leinen der Zeit mit Deckelblindprägung, Rückenvergoldung und Rückentitel, (leicht verblasst). EUR 220,00
Erste Ausgabe. - Goedeke VI, 1017, 13. - "Das dramatische Werk C.s stellt eine interessante und noch viel zu wenig untersuchte Episode in der Sonderentwicklung des österreichischen Dramas dar." (NDB 3, 323). - Mit den 6 Kupfertafeln, darunter einem Porträt, von Friedrich John. - Die gefaltete Tafel zu Collins Denkmal in Band 6 fehlt. - Gering gelockert, minimal stockfleckig.
RUSSLAND - HALEM, Gerh. Ant. von. Lebensbeschreibung des Russisch-Kaiserlichen General-Feldmarschalls, B.C.Grafen von Münnich. Oldenburg, Schulze, 1803. 8°. Gestochenes Porträt, 10 nn. Bl., 272 S. Halbleder der Zeit mit Rückenschild, (etwas berieben, unteres Kapital bestoßen). € 340,00
Erste Ausgabe. - Biographie des aus der Grafschaft Oldenburg stammenden Burchard Christoph Graf von Münnich (1683-1767). Bei seinem Vater, dem Deichgrafen in Oldenburg erlernte er die Wasserbaukunst, die er später um den Festungsbau erweiterte. 1721 trat er in den Dienst des russischen Zaren und war maßgeblich am Bau des Ladoga-Kanals beteiligt. In den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde er zu einem der mächtigsten Männer an der Spitze des Russischen Reichs, wurde jedoch im Zuge der Thronrevolution Katharinas II. erst zum Tode und später zu lebenslanger Verbannung verurteilt. Unter Peter dem III. durfte er 1763 nach St. Petersburg zurückkehren und seine Position als Generalfeldmarschall wieder aufnehmen. - Etwas angestaubt und gering fingerfleckig, sonst gutes Exemplar.
SCHILLER - (OEMLER, Christian Wilhelm). Schiller, oder Scenen und Charakterzüge aus seinem spätern Leben, nebst Bruchstücken einer künftigen Biographie desselben. Allen Verehrern des grossen Dichters gewidmet. Stendal, Franzen und Grosse, 1805. 8°. 136 S., 4 n. Bl. Gering späterer Pappband mit Rückenvergoldung und Rückentitel, (etwas beschabt und bestoßen, Ecken gestaucht). € 380,00
Vorgebunden: HITZIG, Julius Eduard. Lebens-Abriss Friedrich Ludwig Zacharias Werners. Beilage zu der dritten Ausgabe de Söhne des Thal's. Von dem Herausgeber von Hoffmanns Leben und Nachlass. Berlin, Sandersche Buchhandlung, 1823. Lithographisches Porträt, IV S., 1 nn. Bl., 164 S. Originalumschlag eingebunden.
1) Erste Ausgabe, selten. - Holzmann/Boh. IV, 1078 (gibt als Jahr 1806 an); Goedeke 5, C, I, 4. - Der Autor Christian Wilhelm Oemler gibt im Vorwort an, dass er eine geraume Zeit an ein und demselben Ort wie Schiller gelebt hätte und dass er "seit dem jahre 1794 öfterer mit Schiller'n war, dass ich das Glück hatte, seinen Umgang und sein Zutrauen zu genießen" (S. 5). Heute weiß man, dass die beiden von Oemler veröffentlichten Bücher über Schiller weitgehend erfunden sind.
2) Erste Ausgabe. - Holzmann/Boh. III, 841; Goedeke 9, 433, 7. - Der Jurist Julius Eduard Hitzig (1780-1849) ist vor allem durch seine literarische und verlegerische Tätigkeit bekannt. So gab er in seinem Verlag die "Berliner Abendblätter" heraus. "H.s literaturgeschichtliche Bedeutung besteht darin, daß ihm die ersten Biographien Hoffmanns, Werners, Chamissos und Fouqués zu verdanken sind. Über den Charakter von Nekrologen führen sie durch die Fülle mitgeteilter Briefe und Lebensdokumente hinaus. Entstanden im Zusammenhang mit Nachlaßveröffentlichungen oder als abschließende Bände einer Ausgabe letzter Hand, betonen sie nachdrücklich die Authentizität des Berichteten, rücken jedoch in ihrer stark von persönlichen Bindungen abhängigen Sicht die Person des Verfassers so sehr in den Vordergrund, daß Biographie und Selbstbiographie häufig ineinander übergehen." (NDB 9, 275). -
Leicht stockfleckig und gering angestaubt. - Zwei interessante Texte zur Literatur der Goethezeit.
ANGELN - WALTON, Isaac und Charles COTTON. The complete angler; or, the contemplative man's recreation: Being a discourse on rivers, fish-ponds, fish, and fishing. With the lives' of the authors: and notes historical, critical. supplementary and explanatory: By John Hawkins. The seventh edition. 2 Teile in 1 Band. London, Samuel Bagster, 1808. 8°. 1 nn. Bl., 512 S., mit gestochenem Titel, 2 gestochenen Porträts, 2 gestochenen Notentafeln, 13 Kupfertafeln und zahlreichen Textkupfern. Leder der Zeit mit goldgeprägten Deckelfileten und Innenkantenvergoldung, Rückenvergoldung und Rückenschild, Goldschnitt, (Rücken fachmännisch im Stil der Zeit ergänzt, Kanten etwas beschabt). € 380,00
Siebente Ausgabe des oft aufgelegten Klassikers der Binnenfischerei, erstmals 1653 erschienen. - Westwood/S. 223. - "Ein beschauliches Lehrbuch der Binnenfischerei... (in dem) der Autor in Form von Dialogen zwischen Piscator (Fischer), seinen Weggenossen und seinen Wirtsleuten die Vorzüge, Eigentümlichkeiten und besonderen Techniken des Angelsports (schildert). Dabei wird auch die schmackhafte Zubereitung des einzelnen Fischsorten behandelt... Die große Popularität des Buches, das zu den klassischen Werken der englischen Literatur zählt,... erklärt sich allerdings in ersten Linie aus seiner bezaubernden und zugleich nostalgischen Grundstimmung." (KNLL 17, 404). - Etwas stock- und braunfleckig, papierbedingt teils gebräunt, Innengelenke geklebt. Ex-Libris (Edwin F.Snow) auf Innendeckel.
IFFLAND, A(ugust) W(ilhelm). Theorie der Schauspielkunst für ausübende Künstler und Kunstfreunde. 2 Bände in 1 Band. Berlin, Neue Societäts-Verlags-Buchhandlung, 1815. Klein-8°. 1 nn. Bl., XXIV, 220 S.; 2 nn. Bl., XVI, 187 S., mit 15 Kupfertafeln. Pappband der Zeit mit Rückenschild und leichter Rückenvergoldung, (gering beschabt). € 240,00
Erste Ausgabe. - WG 74; Goedeke 5, 270, 75. - Iffland (1759-1814) galt als einer der größten Charakterdarsteller des 18. Jahrhunderts und seine Dramen zählten zu den am häufigsten aufgeführten seiner Zeit. In seinen letzten Schaffensjahren entwickelte sich, unter seiner Leitung, Berlin zu einer der führendsten Theaterstädte Deutschlands. Er gilt als "der bedeutendste Schüler Ekhofs und eine der glänzendsten Erscheinungen der deutschen Theatergeschichte" (ADB 14, 6). - Die Kupfer mit Theaterszenen und Porträts von Opitz, Eckhof und Johann David Beil. - Minimal stockfleckig, Ex-Libris (ineinander verschlungene Buchstaben) auf Innendeckel.
BARTSCH, Frédéric de. Catalogue des estampes de J.Adam de Bartsch. Wien, Pichler, 1818. 8°. Gestochenes Portrait, VIII, 165 S. Originalbroschur, (Rücken angeplatzt, Umschlag leicht knittrig). € 75,00
Vollständiges und ausführlich beschreibenes Verzeichniss der 505 Kupferstiche des Adam von Bartsch, herausgegeben von seinem Sohn. - Thieme/B. II, 584. - Druck auf bläulichem Papier. - Minimal gebräunt.
ASTRONOMIE - BODE, Johann Elert. Anleitung zur Kenntniss des gestirnten Himmels. 9., sehr verbesserte Auflage. Berlin, Stettin, Nicolaische Buchhandlung, 1823. 8°. Gestochenes Porträt, gestochener Titel mit Vignette, XVI, 662 S., 1 nn. Bl., mit 3 gestochenen Textvignetten, 1 transparenten gefalteten Tafel und 4 (teils mehrfach) gefalteten Kupfertafeln. Halbleder der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung, (etwas beschabt und leicht bestoßen). € 220,00
Poggendorff I, 217 - Houzeau-L. 9261. - Letzte zu Lebzeiten des Autors erschienene Ausgabe dieses bekannten Werkes, die erste Ausgabe erschien bereits 1768. - Mit den 3 neu gestochenen Tafeln: Das Sonnensystem; Das Planetensystem der Sonne und Der Mond im vollen Lichte. - Mit der meist fehlenden Himmelskarte und dem transparenten Horizont. - Am Anfang und Ende leicht stockfleckig, Vor- und Nachsatz etwas leimschattig.
MINERALOGIE - WILHELM, G(ottlieb) T(obias). Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Das Mineralreich. 2 Bände. Augsburg, M. Engelbrecht, 1824-1828. 8°. Gestochener Titel, XVI, 786 S., gestochener Titel, XXX, 958 S., mit 132 (125 kolorierten) Kupfertafeln. Halbleder der Zeit mit Rückenschildern und Rückenvergoldung, (etwas beschabt, kleinere alt restaurierte Fehlstelle am Rücken von Band 1). € 1.400,00
Erste Ausgabe, selten. - Nissen, ZBI 4408. - Die zwei Bände zum Mineralreich der insgesamt 27 Bände umfassenden "Unterhaltungen" beinhalten Kapitel zu den Farben, zur Mineralogie, Geologie, dem Bergbau, Paläontologie und Gesteinskunde. - Der Augsburger Pfarrer Johann Gottlieb Tobias Wilhelm (1758-1811) wollte, ganz im Zeichen der Aufklärung, auf unterhaltsame und gelehrige Weise, begleitet von Illustrationen zeitgenössischer Kupferstecher, die Natur dem breiten Publikum nahebringen. Seine „Unterhaltungen aus der Naturgeschichte" waren eines der erfolgreichsten Publikationsprojekte der Naturwissenschaften im frühen 19. Jahrhundert und erlebten mehrere Auflagen bzw. Raubdrucke. - Die schönen, meist altkolorierten Tafeln mit Farbtabellen, Darstellungen von Instrumenten, Landschaften, zahlreicher Minerale und Edelsteine, usw. - Gering stockfleckig, teils etwas Textabklatsch.
KATHARINA II. - Lebensbeschreibung Ihrer Kaiserlichen Majestät der höchstseligen Kaiserin Katharina der Zweiten. Gotha, Hennings'sche Buchhandlung, 1826. 4°. Gestochenes Porträt, 2 nn. Bl., 20 S. Grüner Originalpappband mit Deckelvergoldung und Rückenschild, (etwas beschabt, leicht fleckig, Rückenschild und Bezugspapier am Rücken stellenweise abgeplatzt). € 200,00
Einzelexemplar auf starkem breitrandigen Papier. Es handelt sich um die Biographie Katharinas II., die in Band 8 der bei Hennings verlegten Reihe "Deutscher Ehren-Tempel" erschien. - Mit einer gedruckten Widmung für Ihre Kaiserliche Majestät Elisabeth Alexiewna, regierende Kaiserin aller Reussen. - Minimal stockfleckig, Ex-Libris (Bibliothek des Hauptfideikommisses des Großh. S. Hauses) auf Innendeckel.
SCHREIBER, Aloys (Hrsg.). Cornelia. Taschenbuch für Deutsche Frauen auf das Jahr 1834. Heidelberg, J.Engelmann, (1833). Kl.-8°. Lithographischer Titel, VIII, 312 S., m. 7 Stahlstichtafeln. Blindgeprägter Originalpappband, Goldschnitt, (leicht beschabt, etwas verfärbt). € 100,00
Köhring, S. 40. - Mit einem Porträt der Philippine Welser. - Gering stockfleckig, ohne fliegenden Vorsatz, sehr schönes Exemplar.
PLATEN, August Graf. Gesammelte Werke. In einem Band. Stuttgart, Tübingen, Cotta, 1839. Groß-8°. Gestochenes Porträt, 1 nn. Bl., 438 S., 1 nn. Bl., mit einem Faksimile. Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung, (etwas bestoßen). € 60,00
Erste Ausgabe. - WG 20; Goed. VIII, 695, 47. - Mit einer Biographie von Karl Gödeke am Schluss des Bandes. - Etwas stockfleckig. Dekoratives Exemplar.
JEAN PAUL. (d.i. Johann Paul Friderich Richter). Sämmtliche Werke. 33 Bände in 17 Bänden. Berlin, Reimer, 1840-1842. Kl.-8°. Mit einem gestochenen Porträt. Pappbände der Zeit mit Rückenschildern, (etwas berieben, Kapitale und Ecken bestossen). € 480,00
Zweite Gesamtausgabe. - Goedecke V, 466, 38. - Papierbedingt etwas stockfleckig und gebräunt.
ANDERSEN, H(ans) C(hristian). Das Märchen meines Lebens ohne Dichtung. Eine Skizze. 2 Teile in 1 Band. Leipzig, Carl B. Lorck, 1847. Klein-8°. Gestochenes Porträt, 2 nn. Bl., 122; 159 S. Halbleinen der Zeit mit Rückentitel, (gering beschabt). € 150,00
Erste Ausgabe. - Autobiographie. die in den von Andersen selbst herausgegebenen "Gesammelten Werken" als Band 1 und 2 erschien, noch vor der dänischen Ausgabe. - "Daß dieses Buch ausgerechnet in Deutschland erschien, ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß Andersens Ruhm hier seinen Ausgang nahm, und hier zum erstenmal eine Ausgabe seiner gesammelten Werke erschien, für die Andersen seine Autobiographie als eine Art Einleitung schrieb" (KLL I, 442) - Gering stockfleckig, Namensstempel M.J.Schleiden auf Titelblättern.
MALORTIE, C.E. von. Der Hannoversche Hof unter dem Kurfürsten Ernst August und der Kurfürstin Sophie. Hannover, Hahnsche Hof-Buchhandlung, 1847. 8°. Gestochenes Frontispiz, 1 nn. Bl., IV S., 1 nn. Bl., 239 S., mit 1 gefalteten Stammtafel und einigen Abbildungen und Skizzen im Text. Neues Halbleder mit Rückentitel. € 190,00
Erste Ausgabe. - Eine vielseitig dokumentierte Darstellung des Lebens am hannoveranischen Hof um 1700, mit Kapiteln zur Hofbedienung, dem Hofhalt und dem Ceremoniell. - Das Frontispiz mit einem Porträt des Kurfürsten. - Gering stockfleckig, Ex-Libris (Liebetrau) auf Innendeckel und Blindstempel auf Titel.
GWINNER, Ph. Friedrich. Kunst und Künstler in Frankfurt Main vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel'schen Kunstinstituts. Frankfurt, J.Baer, 1862. 8°. XVI, 577 S., m. 2 gest. Porträts u. 1 mehrfach gefalt. Stammtafel. Spät. HLwd., (etw. ber.). € 280,00
Erste Ausgabe. - Sauer 371. - Immer noch grundlegendes Werk zur Kunst in Frankfurt am Main. Mehrfach gestempelt, Stammtafel aufgezogen m. einigen Einrissen, gebräunt.
MUSIK - BEETHOVEN, Ludwig van. Fidelio. Oper in zwei Acten. Vollständiger Klavierauszug mit deutschem und französischem Texte. Bearbeitet von G.D.Otten. Leipzig und Winterthur, J.Rieter-Biedermann, (1870). Folio. Gestochenes Porträt, 6 nn. Bl., XXXI, 269 S., mit einem lithographischen Faksimile und 4 Stahlstichtafeln. Originalhalbleder mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Rücken- und Deckeltitel, Goldschnitt, (etwas berieben, Kapitale und Ecken bestoßen). € 450,00
Rümann 2364. - Anlässlich des 100. Geburtstages von Ludwig van Beethoven herausgegebene Prachtausgabe. - Mit einem schönen Porträt als Frontispiz, gestochen von Gonzenbach. Sowie vier von Merz und Gonzenbach nach Moritz von Schwind gestochenen Tafeln. - Vorwort in Deutsch und Französisch. - Platten-Nr. 653. - Gering angestaubt, gutes Exemplar. - Schöner Notendruck.
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AUTOGRAPHEN UND BRIEFAUSGABEN AM FREITAG
Der Schlusssatz eines Briefes drückt in Prägnanz das Verhältnis des Briefschreibers zu dem Empfänger aus. Häufig unterliegt dieser letzte Satz einer Formel, die variiert werden kann, allerdings ist hierfür - wir wissen es aus eigener Erfahrung - Fingerspitzengefühl vonnöten. Wir haben Abschiedssätze einiger Briefe unserer neuen Angebotsliste entnommen und fragen uns, ob die Briefeverfasser anhand diesen wenigen aber prägnanten Worten erkannt werden können. Einer der Schlusssätze ist von Johann Wolfgang Goethe, der an Friedrich Schiller gerichtet ist und dem Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794-1805 entnommen ist. Der letzte Satz beider Korrespondenten wirkt zumeist etwas steif und wiederholt sich hartnäckig, so dass für diesen Zweck lange in den vornehm vergoldeten Halblederbänden geblättert wurde, bis sich ein fast übermütiges Briefende anbietet. Herzlicher und freundschaftlicher erscheinen uns die Grußworte des begeisterten Erbauers eines Freundschaftstempels seiner Zeit. Johann Wilhelm Ludwig Gleim hegt und pflegt seinen ehemaligen Schüler Christian Adolph Klotz mit beinahe übertriebener Wortwärme. Über dem raumgreifenden Fch des Königs von Preußen, Friedrich II, verdeutlicht dieser seine Gewogenheit aber auch seinen Herrscheranspruch gegenüber dem Etats-, Kriegs- und Staatsminister Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen in einem hier vorliegendem Schreiben von 1767. Von der alten Schule zeigte sich Lyonel Feininger, als er der deutschen Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Mela Escherich 1928 mit fast fliegenden Buchstaben eine Abdruckgenehmigung erteilte und sich ihr gefügig erkennen ließ. Ernst Bloch ist von aufrichtiger Offenheit in seiner Kritik in dem umfangreichen Brief an seinen Freund Joachim Schumacher aus dem Jahre 1937. Gefühl und Verbundenheit finden Ausdruck in zwei Worten. Stilvoll und mit großer Verve endet hingegen der Brief des französischen Architekten Le Corbusier. Und besonders gerne hätten wir einen kleinen Liebesbrief von Christian Fürchtegott Gellert bekommen. Seine letzten Briefsätze - vor allem die an Damen - sind überschwenglich, leuchtend, frech und von rarer Einzigartigkeit.
Die Zeichenfeder von Alfred Kubin feuert eine Glückwunschkanonenkugel von Zwickledt nach Waldhäuser und um den Variantenreichtum unserer Autographenauswahl zu unterstreichen, folgt noch ein Pudel-Bienen-Paar, das Eugen Hildach zu seinem musikalischen Programmvorschlag Erstes Grün gezeichnet hat … -------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich küsse Ihnen die Hand, liebste Braut , und bin in acht Tagen selbst bey Ihnen. Da will ich Ihnen durch mein Vergnügen über Ihr Glück beweisen, dass ich vor tausend anderen bin. ------------- --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------- Herzlich Dein … --------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Ich bin Euer wohlaffektionierter König ----------------------
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Veuillez agréer, cher Monsieur, l'expression de mes meilleurs sentiments … ---------------------------------------------------------------------
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------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mit freundlichem Gruß. Ihr ergebener …
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ich bin, mein liebster Freund, mit wahrem Herzen, Ihr … -----------------------------------------------------------------------------------------
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---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Leben Sie recht wohl, grüßen Ihre liebe Frau und gedenken mein, wenn Sie den Braten verzehren den ich Ihnen hier überschicke. --------
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JOHANN FRIEDRICH, Herzog von Württemberg und JAKOB FUGGER. JOHANN FRIEDRICH, Herzog von Württemberg (1582-1628) und JAKOB FUGGER, Bischof von Konstanz (1567-1626). Brief mit Unterschrift beider Personen. O.O. 4./14.8.1625. 3/4 S. folio. mit Papiersiegeln. 1 Siegel etwas defekt. € 1.200,00
Schreiben an Wallenstein, dem sie als Vertreter des Schwäbischen Kreises Schreiben Kaiser Ferndinands II. zur Kenntnis übermitteln. Unter den Siegeln der Vermerk "Des Schwäbischen Craißes Anschreibende Fürsten Bitte die Musterung undt Durchzug einzustellen."
"S... E.L. Schreiben vom 7ten dis, ist unnß durch aignen Curier behenndiget. Darauff der Röm.Kay.May. Unserm allergnedigsten herren wegen mitkhommen Ihrer May. Schreibens, unnd etlich Kay.Patenten, wir beiliegenden Innhallt gehorsambst überschreiben, unnd E.L. solches nachrichtlich nit verhallten sollen, .... "
Wallenstein bekam im Juli 1625 ein komplett neues Herr mit 50000 Mann zur Verfügung gestellt, mit dem er durch das Reich bis nach Göttingen zog und sich im Oktober südlich von Hannover mit Tilly verband. Der Unterhalt dieses Heeres sollte durch eine regelmäßige Kriegssteuer von allen Reichsständen, inklusive der Erbländer und Reichsstädte erfolgen.
WALLENSTEIN, Albrecht von. (1588-1634). Herzog von Friedland, Sagan und Mecklenburg, kaiserlicher Generalissimus. WALLENSTEIN, Albrecht von. (1588-1634). Herzog von Friedland, Sagan und Mecklenburg, kaiserlicher Generalissimus. Brief mit Unterschrift "AHzM" (Albrecht Herzog zu Mecklenburg) an Oberst David Beckher (Peckher) von der Ehren. Karlsbad 9. Mai 1630. 2/3 Seite mit Adresse und Siegel. Folio. (Siegel beschädigt, Faltspuren). € 5.200,00
Schreiben mit eigenhändiger Unterschrift an den Oberst Johann David Beckher (Pecker), dem er eine Beschwerde des anhaltischen Abgesandten Johann von Werder wegen zu hoher Erhaltungskosten der Elbschanze bei Dessau übermittelt. Wallenstein hatte Magdeburg vergeblich belagert, erst im Mai 1630 gelang es Tilly die Stadt einzunehmen.
"Dem Edlen Gestrengen unserm besonders Lieben Herrn David Beckherrn von der Ehre, Röm. Kays. Maj. besteltem Obristen,
Albrecht von Gottes Gnaden, Hertzog zu Meckelburg, Friedland und Sagan, fürst zur Landau, Graff zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargardt … General,
Edler, Gestrenger, besonders Lieber, Auß dem einschluß habt Ihr mit mehreren zu ersehen, weßen sich der fürstl. Anhaltische Abgeordnete Johann von dem Werder, wegen begerter über flüßiger Pau Costen zur der Erlbschanze beschweren thüett,
Befehlen Euch demnach hiermit, Unß was an iezo gebauet würdet, zuberichten, und alle unnötige Baukosten abzuschaffen, Wie Ihr den den … rechts Zuthun wißen werdet?
… Carlsbadt, dem 9. Mai Anno 1630 AhzM"
Mit Siegelresten.
PICCOLOMINI, Octavio (1599-1656. Herzog von Amalfi. PICCOLOMINI, Octavio (1599-1656. Herzog von Amalfi. Schreiben mit Unterschrift. Haubtquartier Groß Rosenberg, 22.Mai 1641. 2 Seiten folio. Mit Adresse, Siegel ausgeschnitten. Gebräunt und gefaltet, Mittelfalte mit kleinem Einriss. € 950,00
Schreiben mit eigenhändiger Unterschrift an den Bürgermeister und Rat der Stadt Naumburg.
"Sonders geliebter Herr, ... antwort, und wie gehrne ich Denen Herrn hierin Wilfahren thette, ... habe zwar bereitt ordinirt, daß theils Von der guarnison ehistens Von dorthen aufbrechen Und anhero Zu der Armada sich erheben solten, Und sobaldten der Feind sich weitters befundet Und laße nit die noch alda ubrig restirendte Völkher abzufordern.
So ich meinen geliebten Herrn in Antwort hiermit mitbringen, ... und ... erlaubt unns sambtliches empfehlen ..."
Piccolomini, der in der zweiten Hälfte des 30-jährigen Krieges an fast allen erfolgreichen Schlachten des Kaisers beteiligt war, antwortet hier wohl auf eine Anfrage der Stadt Naumburg die kaiserlichen Truppen abzuziehen. Im Jahre 1641 verfolgte Piccolomoni die schwedischen Truppen durch Anhalt, um dann in Wolffenbüttel im Juni 1641 eine Niederlage zu erleiden.
TURENNE, Henri de la Tour d'Auvergne, Vicomte de. 1611-1675. TURENNE, Henri de la Tour d'Auvergne, Vicomte de. 1611-1675. Feldherr Ludwigs XIV. Brief mit Unterschrift an Landgraf Johann von Hessen-Darmstadt. Mainz, 15. Januar 1645. 1 Seite. 4°. Mit 2 Lacksiegeln. (leichte Faltspuren). € 680,00
Schreiben an seinen Cousin, den Landgrafen Johann von Hessen-Braubach, dem er für dessen Botschaft dankt.
„Monsieur. J‘ay recu celle qu‘il vous a pleu me faire l‘honneur de m‘écrire, & ay entendu ce que M.Schatz m‘a proposé de vostre part, Il vous rapportera aussy de bouche, ce que je luy ay dit, vous – suppliant de me vouloir croire que je suis tres veritablement. Monsieur votre trés humble et … “
Turenne gilt als einer der bedeutendsten Heerführer Frankreichs. 1643 wurde er zum Marschall von Frankreich ernannt und mit dem Oberbefehl über die französischen Truppen in Deutschland betraut. Er reorganisierte die Truppen im Elsaß, überschritt im Mai 1644 den Rhein und befreite das ganze Rheingebiet von den Kaiserlichen. 1645 wagte er einen Einfall in Württemberg, wurde aber von Mercy bei Mergentheim geschlagen und zum Rückzug hinter den Rhein gezwungen.
TURENNE, Henri de la Tour d'Auvergne, Vicomte de. 1611-1675. Feldherr Ludwigs XIV. Brief mit Unterschrift an den Herzog von Amalfi, Ottavio Piccolomini. Hauptquartier (Bayern), 15. Juli 1648. 1 Seite. 4°. (leichter Lichtrand und leichte Faltspuren). € 740,00
Schreiben an Ottavio Piccolomini, den gegnerischen Oberbefehlshaber, wegen eines Passes für den Kapitänleutnant d'Aty vom Regiment de Duras, der in Privatangelegenheiten nach Frankreich reisen wollte. „ Le S.re. D'Aty Capitaine Lieutenant du Regimen de Duras.... … Je vous supplie tres humblement luy vouloir faire la faveur de luy accorder un passeport pour luy, ses valets, chevaux et equippage ...“
Turenne gilt als einer der bedeutendsten Heerführer Frankreichs. Das Zustandekommen des Westfälischen Friedens von 1648 wird auch auf die Besetzung Bayerns bis zum Inn 1648 durch Turenne zurückgeführt. Vorliegendes Schreiben stammt aus der Zeit der Kämpfe um Prag in den letzten Monaten des Krieges.
SENECA, L. Annaeus. Epistolae, quae exstant, ex rec. I.Lipsius & J.F. Gronovius. Leiden, Elzevier, 1649. 12°. 502 S. Leder der Zeit mit Rückenvergoldung, (berieben, Kapitale, Ecken und Kanten bestoßen). € 220,00
Das Hauptwerk des Seneca, in dem er Regeln für ein rechtes Leben gemäß der Stoa vermittelt. - Seneca erteilt einem gewissen Lucilius Ratschläge, sein Leben im Sinne der stoischen Philosophie sinnvoll zu gestalten. In insgesamt 124 Briefen stellt er verschiedene Aspekte seiner eigenen Philosophie dar. - Minimal fleckig, alter Besitzeintrag auf fliegendem Vorsatz.
CONDÉ, Louis H., Prinz von. 1621-1686. Herzog von Bourbon. Heerführer Frankreichs. CONDÉ, Louis H., Prinz von. 1621-1686. Herzog von Bourbon. Heerführer Frankreichs unter Ludwig XIV. Brief mit Unterschrift "Louis de Bourbon". O.O., 17. März 1665. 1/2 Seite. 4°. (Ränder mit Montageresten). € 580,00
Begleitschreiben zu einem Brief von Condé an seinen Schwager Perrault.
„ Je vous envoie la lettre pour mr perault / vous celuy doneres vous mesme si vous le iuges apropos ou vous la luy ferez doner par caillet a qui je le mande …? Jay bien de la curiosité dapprendre ce qui se sera passé sur laffaire de ce secretaire de vandes et si cest vandes qui est aresté ou si cest son ami … car vostre lettre ne lexplique pas bien. Mandes moy la-dessus ce que vous me poures mander ...“ 17.mars 1665
Louis II. de Bourbon, Prince de Condé, auch als "Le Grand Condé" bekannt, war Erster Prinz vom Geblüt des französischen Königshauses Bourbon. Er gilt als einer der bedeutendsten Feldherren des 17. Jahrhunderts und spielte als Anführer der adeligen Opposition gegen Kardinal Mazarin eine wichtige Rolle während des Bürgerkriegs der Fronde, in dessen Folge Condé gezwungen war nach Spanien zu fliehen. In der Zeit um 1665 versuchte Condé vergeblich für den polnischen Thron zu kandidieren.
PLINIUS SECUNDUS, (Gaius). Epistolae et Panegyricus. Recensuit ac novis commentariis illustravit etiam indicibus plenioribus tam rerum, quam latinitatis. Leipzig, Fritsch, 1721. 12°. Gestochenes Frontispiz, 9 nn. Bl., 780 S., 38 nn. Bl., mit 4 gestochenen Karten. Pergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (leicht fleckig). € 180,00
Neue, von Joh. Christ. Herzog überarbeitete Ausgabe der von Christoph Keller herausgegebenen Briefe sowie der Huldigung des Trajan von Plinius Secundus. - Die Karten mit Darstellungen von Etrurien, der Campagna, der ägäischen Küste und Bithynien. - Papierbedingt etwas gebräunt und stellenweise leicht fleckig, Frontispiz etwas angerändert.
FRIEDRICH II, 1712-1786, König von Preußen. FRIEDRICH II, 1712-1786, König von Preußen. Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift "Fch", Potsdam 22.Febr.1767. 1 S., 4°, Doppelbogen. Faltspuren, etwas angestaubt. € 780,00
Schreiben an den Etats-, Kriegs und Staatsminister Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen (1724-1771) Friedrich des Großen.
Von Hagen wird von durch Friedrich II. von einem Finanzplan unterrichtet, den er zusammen mit dem Hof-Banquier Clement regulieren soll.
"...geschlossenen Gold-Lieferungs . Contract, so wohl wegen eines dzu erforderl. Fonds von 45/m Rtal. Für die Holl. Commandite, als auch in Ansehung derer mit derselben, desgleichen mit der Hamburg. Commandite zumachenden Veranstaltungen, habe festsetzen lasse. Meine intention ist demnach, dass Ihr dieses alles, und besonders, daß der vorerwehnte fond der 45/m.Rtal. von der Holl. Commandite fourniret werden solle, mit dem Hof-Banquier Clement gehörig reguliren, und die Commanditen nach unserem Erhalt..."
Von Hagen war maßgeblich an den Reformen der Wirtschaftspolitik durch Friedrich den Zweiten beteiligt. Am unteren Rand des Schreibens der Eingangsvermerk von Minister von Hagen vom 23. Febr. 1767 , sowie ein Bearbeitungsvermerk.
FRIEDRICH II, 1712-1786, König von Preußen. FRIEDRICH II, 1712-1786, König von Preußen. Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift "Frch", Berlin 7. Oktober 1771. 1 S., 4°, Doppelbogen. Faltspuren, leicht angestaubt. € 850,00
Schreiben an das Münz-Directorium in Berlin, im Zusammenhang mit einem Erbschaftsstreit der Familie Kauflinger aus Frankfurt am Main. Die Erben fordern vor dem Berliner Kammergericht die Zahlung von 5050 Silbertalern an die Clevische Münze.
Friedrich erteilt den Befehl einen von ihm zu ernennenden Fisci einzusetzen und die Forderungen zu überprüfen.
"...deren Kauflingschen Erben zu Franckfurth am Mayn über ihre Forderung von 5050 mtl. Unser Silbers, so ihr Erblaßer anno 1756. zur Clevingschen Münze geliefert haben soll, von dem allseitigen Cammergericht den May Buchland gegen den fiscum zu …; als wird solches dem allseitigen Münz-Directorio zur Achtung, und mit dem Befehl bekannt gemacht, daß es von ererbtem Collegio durch einen zu Vertretung des fisci von ihm zu ernennenden fiscalischen Bedienten vor dem Cammergericht erscheinen; gedachten fiscalischen Bedienten aber über alle gegen die Kauflingsche Forderung statt habende Einwendungen solrgfältig instruiren solle; vornehmlich in wie ferne der von Diest das seiner Direction anvertraute Müntz-Comptoir, in der Maaße, als er gethan, rechtlich verbinden könne, oder ob sothanes geliefertes Silber für dero rechnung vermünzet worden, als welcher Umstand aus denen Rechnungen genau ausgemittelt werden muß;..."
Beiliegend ein vorausgehendes Schreiben vom 5. Sept. 1771der Fürsten Zedlitz und von Dörnberg in selbiger Sache an das Müntz-Directorium.:"...müßen wir auf dero Zuschrift vom 29ten m.pr. in Ansehung der Kauflinschen Erben Angelegenheit wieder den Clevischen Müntz-Director von Diest, nach Anleitung Unseres letztern vom 28ten m.pr., ersuchen, noch nähere Untersuchung aus den Clevinschen Müntz-Rechnungen, ob und wie weit das von Kauflinscher Seite, gelieferte Silber, zur Königl. Müntze verwandt worden, anzustellen oder uns anzuzeigen, wo diese Müntz-Rechnung zu finden, da das nachwendig jemand über die Clevische Müntz-Sache die Direction gehabt haben muß, an welchen die Rechnungen gekommen..."
HAGEN, J(ohann) J(ost) A(nton) v(on) (Hrsg.). Briefe Deutscher Gelehrten an den Herrn Geheimen Rath Klotz. 2 Bände. Cosmopolis (i.e. Halle, Kurt), 1773. 8°. Gestochenes Porträt, 7 nn. Bl., 200 S.; 4 nn. Bl., 214 S. Halbleder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und Rückenschildern, (leicht beschabt). € 480,00
Erste Ausgabe. - Goedeke IV/1, 416, 11. - Der deutsche Philologe und Professor für Philosophie und Beredsamkeit an der Universität Halle Christian Adolph Klotz (1738-1771) ist heute vor allem durch die Streitschriften Lessings und Herders bekannt. Er publizierte eine ganze Reihe von Schriften, denen die beiden genannten Ungenauigkeit vorwarfen. - Die beiden Bände umfassen Briefe von Weise, Abbt, Gleim, Hagedorn, Schlegel, Zobel, Lavater, Herder, Lessing, von Moser u.v.a. - Dekoratives und sehr sauberes Exemplar aus der Bibliothek von Schloss Schönbühel (handschriftlicher Eintrag auf fliegendem Vorsatz).
HORAZ, (Quintus Flaccus). Horazens Briefe aus dem lateinischen übersetzt und mit historischen Einleitungen und anderen nöthigen Erläuterungen versehen von C.M.Wieland. 2 Bände in 1 Band. Leipzig, Weidmann, 1790. 8°. 8 nn. Bl., 332; 272 S. Pappband der Zeit mit leichter Rückenvergoldung und Rückenschild, (etwas beschabt und bestoßen, oberes Kapital gestaucht, Rücken und Ränder verblasst). € 80,00
Goedeke IV/1 564, 134. - Zweite Ausgabe der berühmten von Christoph Martin Wieland übersetzten und erläuterten Ausgabe. - "Gerade die Briefe und Satiren des Horaz, ein herausragendes Beispiel römischer Gesellschaftsdichtung, gaben dem ›gesellschaftlichen Schriftsteller‹ Wieland Gelegenheit, seinen unübertroffenen Spürsinn für die jeweils sich andeutenden zwischenmenschlichen Beziehungen zu bewähren. Wielands Übersetzungskunst zeigt größte Flexibilität, größte Freiheit, größte Vielfalt der Mittel; ihr Repertoire reicht von scharf zupackender Wörtlichkeit über die behagliche Paraphrase bis zur eingearbeiteten Interpretation und wirkt doch stets wie aus einem Guß." (Suhrkamp, Werkausgabe). - Gelöschter Stempel auf Titel, minimal gebräunt.
FRANZÖSISCHE REVOLUTION - Handschriftliches Gesuch an Jean-François Reubell (Rewbell) (1747-1807), mit dessen handschriftlicher Befürwortung mit Unterschrift und weiteren Unterschriften von Carnot und Barras. (Paris). 14. Floreal an 4 (3.5.1796). 3/4 Seite. Folio. Mit alten Faltspuren, leicht stockfleckig und gebräunt. € 180,00
Bitte des Legionärs Hans Engel aus Mannheim, seine Frau, die "sans fortune" in Paris zurückgelassen habe, zu sich holen zu dürfen.
"... Sans vos ordres elle ne peut partire ni meme dans mon payie natal vù que je suis emigré de mon payie pour l'honneur de servire la republique."
Am Rand Reubells eigenhändige Befürwortung: "Engel... c'est un de ceux qui sont venus nour prevenir le Citoyen Carnot et moi du ler meconte(n)tement de la legion relatif a la solde";
darunter die Entscheidung der Direktoren von der Hand Carnots: "Le Directoire exécutif autorise le ministre de la guerre à mettre le citoyen engel en subsistance à paris provisoirement."
Die unterzeichnenden Jean-François Reubell, Paul de Barras und Lazare Carnot waren 1795/1796 Mitglieder des Direktoriums der revolutionären Regierung.
SOLGER, (Karl Wilhelm Ferdinand). Nachgelassene Schriften und Briefwechsel. Herausgegeben von Ludwig Tieck und Friedrich von Raumer. 2 Bde. Leipzig, F.A. Brockhaus, 1826. 8°. XVI, 780 S.; 2 nn. Bl., 784 S., 1 nn. Bl. Interimsbrosch. d. Zt. m. handschriftl. RSchild., (etw. ber., Broschur m. kl. Fehlstellen an den Gelenken). € 620,00
Erste Ausgabe. - Goed. V, 14, 33, 1; ADB 54, 380 ff. - "Der erste Band des Solger'schen Nachlasses, ... enthält kleinere Aufsätze und den Briefwechsel mit Freunden; der zweite wird die mehr wissenschaftlichen Schriften und Abhandlungen in sich begreifen." (Vorwort). - Tieck und Raumer schrieben über Solger: "Nur wenigen Menschen war dieser Zauber der Sprache verliehen. Auch dem Uneingeweihten sprach er klar und faßlich über schwierige Gegenstände." (ADB 54, S. 381). - Papierbedingt etw. gebräunt, teilweise stockfleckig.
SCHILLER (Friedrich von) und (Johann Wolfgang von) GOETHE. Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794-1805. 6 Bände. Stuttgart, Tübingen, Cotta, 1828-1829. 8°. Halbleder um 1900 mit Rückentitel und leichter Rückenvergoldung, (Rücken leicht verblasst). € 180,00
Erste Ausgabe. - Goedeke IV/2.689.1; Hagen 512. - Leicht stockfleckig. Unbeschnittenes Exemplar.
PFIZER, P.A. Briefwechsel zweier Deutschen. Stuttgart, Tübingen, Cotta, 1831. 8°. VI, 355 S. Pappband der Zeit mit papiernem Rückenschild, (berieben und etwas bestoßen). € 220,00
Erste Ausgabe. - Houben II, 498ff.; Borst 1637; ADB 25, 668 ff. - Pfizer (1801-1867) gilt als "einer der bedeutendsten politischen Publizisten Süddeutschlands", der den Mut hatte "die Losung auszugeben: Los von Österreich, Bildung eines neuen deutschen Bundes unter der Führerschaft Preußens" (Houben). - Dem zum Teil fingierten "Briefwechsel" liegt ein Briefwechsel des Autors mit seinem Freund Friedrich Notter zugrunde. Im Anhang eine kleine Zusammenstellung politischer Gedichte Pfizers. - "Das Buch, die glänzende Frucht reifen Nachdenkens und staatsmännischer Weitsicht und Klarheit, bildet einen Markstein in der Entwicklung der deutschen Einheitsidee." (ADB). - Leicht fleckig, mit handschriftlichem Eintrag auf hinterem Innendeckel.
PESTALOZZI, Heinrich. Heinrich Pestalozzi's bis dahin unedirte Briefe und letzte Schicksale. Bern, Jenni, 1834. 8°. 2 nn. Bl., 59 S. Neuer Pappband. € 60,00
Erste Ausgabe. - Goedecke XII, 63, 30. - Beinhaltet den Briefwechsel mit Philipp Emanuel Fellenberg, der ähnliche pädagogische Auffassungen wie Pestalozzi vertrat. - Leicht stockfleckig.
(VARNHAGEN von Ense), August (Hrsg.). Rahel. Ein Buch des Andenkens für Ihre Freunde. 3 Bände. Berlin, Duncker und Humblot, 1834. 8°. Mit gestochenem Porträt. Halbleder der Zeit mit leichter Rückenvergoldung und Rückenschildern, (Rücken geschickt restauriert). € 280,00
Erste im Handel erschienene Ausgabe. - Goedeke VI, 180, 28 (irrtümlich als Titelauflage bezeichnet); WG II 26; Slg. Borst 1700; Kippenberg 5738. - Nach ihrem Tod von ihrem Ehemann August herausgegebene Tagebuchaufzeichnungen und Briefe der Rahel von Varnhagen. Ein Jahr vor dieser Ausgabe bereits als Privatdruck in einem Band erschienen, die vorliegende Ausgabe wurde jedoch erheblich erweitert. - Das Stahlstichporträt von C. E. Weber nach Daffinger, darunter ein faksimilierter Sinnspruch. - Etwas gebräunt und leicht stockfleckig. Ex-Libris (Walter W. Jacobi) auf Innendeckeln. - Gutes Exemplar.
BELLERMANN, Johann Friedrich (1795-1874). Altphilologe, Theologe und Philosoph, Direktor des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster. 1 S. auf Doppelblatt. Eigenhändiger Brief m. Unterschrift, 26. Okt. 1841. 4°. Mit Siegelrest, etwas knickfaltig. € 240,00
Kurzer Brief an den Schriftsteller Hermann Kletke (1813-1886), der 1841 eine Sammlung mit Fabeln des 18. und 19. Jahrhunderts herausgab.
"An Sr. Wohlgeboren Herrn Dr. Kletke
Eur. Wohlgeboren
Sage.... Dank für das ... Geschenk, .... Ihrer trefflich Fabelsammlung.... Es beschämt mich,.... Hülfsmittel....gar nicht damehr habe....
Mit vorzüglicher Hochachtung."
LISELOTTE VON DER PFALZ - MENZEL, Wolfgang (Hrsg.). Briefe der Prinzessin Elisabeth Charlotte von Orleans an die Raugräfin Louise 1676-1722. Mit einer Schriftprobe und einem Register. Stuttgart, Liter. Verein, 1843. 8°. XVIII, 526 (statt 527) S. Pappbd. (Etwas berieben, Ecken bestoßen). € 180,00
"Schöne Ausgabe dieser wichtigen Briefe, die uns ein treues Bild des damal. französ. Hofes, der dortigen Intriguen, des Sittenverderbnisses der Zeit etc. geben. Selten, nur für die Mitglieder des Stuttg. literar. Vereins gedruckt und nicht im Buchhandel" (Hayn-G.). - Fast durchgehend stockfleckig, das Faksimile und 1 S. Register fehlen. - Hayn-G. V, 483.
HUMBOLDT, Alexander von. Briefe an Varnhagen von Ense aus den Jahren 1827 bis 1858. Nebst Auszügen aus Varnhagen's Tagebüchern, und Briefen von Varnhagen und Andern an Humboldt. Leipzig, Brockhaus, 1860. 8°. XV, 400 S. Halbleder der Zeit mit Rückenschildl und leichter Rückenvergoldung, (etwas beschabt). € 70,00
Dritte Ausgabe, im Jahr der ersten Auflage. - "Nirgends hat er sich freier und aufrichtiger ausgesprochen, als in den Mittheilungen an Varnhagen, seinen vieljährigen treuen Freund... (Vorwort S. VII). - Gering stockfleckig, Ex-Libris (ineinander verschlungene Buchstaben) auf Innendeckel.
GOETHE - CARL AUGUST, Großherzog. Briefwechsel des Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach mit Goethe in den Jahren von 1775 bis 1828. 2 Bände in 1 Band. Weimar, Landes-Industrie-Comptoir, 1863. 8°. VIII, 320; 1 nn. Bl., 335 S. Halbleder der Zeit mit Rückentitel, (etwas beschabt, vorderes Gelenk etwas eingerissen). € 100,00
Erste Ausgabe dieser Zusammenstellung von 639 Briefen. - Goedeke IV, 2, 707, 3; Hirzel A 653. - Mit einem Vorwort von (Carl) Vogel, der als Leibarzt Carl August, bis zu dessen Tode, und ab 1827 auch Goethe betreute. „Dr. Vogel ist klar, offen und heiter, sein Handwerk versteht er, und so wird alles gut gehen!“ (Goethe). - Minimal unfrisch.
SCHNYDER von WARTENSEE, Josephine. SCHNYDER VON WARTENSEE (geb. Jahn), Josephine (1809-1884), zweite Gattin des Komponisten Xaver Schnyder von Wartensee (1786-1868). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, o. O. u. J. 1 S., kl.-8°. € 120,00
An Herrn Benedict Widmann (einen Schüler Schnyders):"[...] Könnten Sie mir aus Ihrer Bibliothek vielleicht ein Lexikon auf etliche Tage leihen; ich möchte einiges wissen über Strehlenau (Lenau) Klumpp (?), Heinrich Heine und Oberst Gustavson (König v. Schweden; so auch über Lipinskie und die Milanollot [...]". Erwähnt ihren Mann als "Patienten".
WEBER, Wilhem (1803-1891). Physiker; Mitglied der "Göttinger Sieben". Handschriftlicher Brief mit eigener Unterschrift, Göttingen, 20. Oktober 1876. 1 Seite auf Doppelblatt mit Anschrift auf dem anderen Blatt. Doppelblatt - Folio 4°. Mit alten Faltspuren und Siegelresten, etwas angestaubt. € 350,00
Dankesschreiben an den Physiker (Friedrich) Neesen in Berlin:
"Lieber Freund und College!
Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für die freundliche Teilnahme, die Sie mir bei der Feier meines fünfzigjährigen Doctorjubiläums erwiesen haben.
Besonderen Werth hat für mich Ihre Erinnerung an meine Vorträge und die Anerkennung,... es mir doch gelungen sei, den Hauptzweck zu erreichen, den Weg strenger Forschung in der Naturwissenschaft zu zeigen ..
Erhalten Sie auch ferner Ihr freundliches Wohlwollen Ihrem treu ergebenen Wilhelm Weber."
Wilhelm Weber wurde auf Empfehlung von Carl Friedrich Gauß an die Georg-August-Universität berufen. Zusammen führten sie Untersuchungen zum Erdmagnetismus durch, woraus die erste elektromagnetische Telegrafenverbindung der Welt entstand.
Der Brief ist von Schreiberhand mit eigener Unterschrift von Wilhelm Weber.
HESSEN - WALTHER, Ph. A. F. (Hrsg.). Briefwechsel der "Grossen Landgräfin" Caroline von Hessen. Dreissig Jahre eines fürstlichen Frauenlebens. 2 Bde. Wien, W. Braumüller, 1877. 8°. Gest. Portrait, VIII, 481 S.; 1 nn. Bl., 472 S., m. 1 Faksimile. Etw. spät. HLwd. m. handschriftl. RSchild., Original-Broschur eingebunden. € 120,00
Erste Ausgabe. - Beinhaltet die Briefwechsel mit Friedrich dem II., Prinz Heinrich von Preussen, mit Ihrem Mann, Schwiegervater usw. Alle Briefe in Französisch. - Unaufgeschnittenes Exemplar.
GOETHE - WILLEMER - CREIZENACH, Th. (Hrsg.). Briefwechsel zwischen Goethe und Marianne von Willemer (Suleika). Mit Lebensnachrichten und Erläuterungen. Zweite, vermehrte Auflage. Stuttgart, Cotta, 1878. Gross-8°. XX, 355 S., 1 nn. Bl., mit 2 gestochenen Porträts und 1 Radierung. Halbleder der Zeit mit Rückenschildern und Rückenvergoldung, Goldschnitt, (gering beschabt, Rücken etwas verblasst). € 65,00
Die beiden gestochenen Porträts zeigen jeweils Marianne von Willemer, die Radierung eine Ansicht der Gerbermühle am Mainufer. - Goethe begegnete im Haus des Frankfurter Bankiers Johann Jakob von Willemer dessen Ehefrau Marianne. Sie gilt heute als einzige Mitautorin, die es unter Goethes zahlreichen Musen gegeben hat. Einige der Gedichte im "West-östlichen Divan" stammen aus ihrer Hand. - Die hübschen, mit einem orientalischen Muster versehenen farblithographierten Originalumschläge eingebunden. - Ex-Libris (Elisabeth Freifrau von Cramer-Klett) auf Innendeckel, die Tafeln leicht stockfleckig.
ERK, Ludwig Christian (1807-1883), Musiklehrer und Komponist. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Berlin 8. Dec. (18)79. 1 Seite. 4°. Mit alten Faltspuren, etwas angestaubt. € 120,00
An einen unbekannten Freund:
"Ich komme schon wieder mit einer Bitte! ... Ein junger, sehr strebsamer u. lustiger Lehrer der Musik, namens Alb. Romarowski, ..., gab gestern die ersten öffentlichen Proben seines Wirkens, .... Und diesem bescheidenen Mann möchte ich gerne auf … Wege zu seinem Weiterkommen behilflich sein. ... Notiz in die … Zeitung zu bringen? Unser lieber Freund Dr. Klettke wird ja wohl seine Zustimmung dazu geben.
Unserem Frd. Huber geht's augenblicklich nicht zum besten. Der arme Mann liegt krank darnieder... Mit herzlichen Grüßen … Dein alter Frd. L. Erk."
Der in Wetzlar geborene Erk wurde 1835 als Musiklehrer nach Berlin berufen. Dort leitete er den liturgischen Chor der Domkirche und war Mitglied der Sing-Akademie. Er war der erste wissenschaftliche Melodiensammler in Deutschland und legte eine Sammlung von über 20000 Volksliedern an, die in der Staatsbibliothek aufbewahrt werden.
HILDACH, Eugen, 1849-1924, Sänger und Komponist. HILDACH, Eugen, 1849-1924, Sänger und Komponist und seine Frau Anna HILDACH. Eigenhändiges Albumblatt mit beiden Unterrschriften, Nürnberg, 7./8.12.1891. 1 S., 4°. Einmal gefaltet. € 90,00
Gefaltetes Albumblatt beschrieben vom Ehepaar Hildach.
"Ernst ist das Leben nur heiter die Kunst" - ... nur heiter sei das Leben.
Und alle die dieses Buch bekamen... der Kluge der braucht keinen Muth Weil er selber davon zur Genüge hat.
Der in Wittenberg geborene Sänger Eugen Hildach wohnte zu dieser Zeit mit seiner Frau Anna Hildach geborene Schubert, in Berlin, bevor sie beide 1904 nach Frankfurt zogen.
HILDACH, Eugen, 1849-1924, Sänger und Komponist. HILDACH, Eugen, 1849-1924, Sänger und Komponist. Eigenhändige Briefkarte mit Zeichnung und Unterschrift, ohne Ort u. Jahr. 1 S., klein-8°. € 120,00
Mit Programmvorschlägen: vier Lieder von Robert Schumann (Erstes Grün, Stille Liebe, Wer machte dich so krank, Alte Laute) und ein Lied von Christian Sinding (Viel Träume). - Die Zeichnung zeigt Pudel, Biene und lachende Sonne. - Hildach trat ausschließlich als Konzert- und Liedersänger auf. Nach seinem Abschied von der Bühne 1904 eröffnete er in frankfurt am Main eine Gesangsschule. 1909 wurde er Professor und lebte seit 1916 in Berlin.
"Na - ich sag's ja! also: Schumann: Erstes Grün (du junges Grün, du frisches Grün) f'moll oder g moll. Stille Liebe - c dur. Wer machte dich so krank? nur Alte Laute - g dur. Christian Sinding - Viel Träume d moll (mittel) ... In Eile herzl. Grüsse ..."
LÖWENSTEIN, Karl Fürst von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1834-1921). Abgeordneter und Priester. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Kleinheubach, den 12.10.92. Quer-8°. 2 Seiten in Doppelbogen. Montiert auf Trägerkarton. € 80,00
Brief an einen Herrn Friedrich mit der Bitte um 1/2 9 am Bahnhof von Aschaffenburg, zwecks einer kurzen Unterredung zu sein.
".. ersuche ich Sie, Herr Friedrich,... auf dem Bahnhof in Aschaffenburg zu sein...."
Der Verfasser war in den Jahren 1863-1908 Mitglied der Ersten Kammer des Landtags des Großherzogtums Hessen.
DENZEL, R. (Ende des 19. Jahrhunderts). Journalist. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Stuttgart 28. Okt. 1897. 2 Seiten. Doppelblatt 8°. Mit Faltspuren. € 100,00
Brief eines Journalisten des Schwäbischen Merkurs an einen Herrn Herborn, in dem er diesem zu dessen gewährter Audienz, im Gegensatz zum Grossherzog Friedrich von Baden, bei der Russischen Kaiserin gratuliert.
"Lieber Herr Herborn,
Aus der Frankf. Zeitung ersehe ich, dass Sie bei der Kaiserin von Russland in Audienz empfangen worden sind... Ich will Ihnen nur den Ausdruck meiner Freude darüber übermitteln, dass, während das Kaiserpaar für die grossherzogl. Herrschaften aus Karlsruhe keine Zeit hatte, die Kaiserin für Sie doch Zeit übrig hatte. Ich fasse das Ganze als einen Triumph Ihrer persönlichen Liebenswürdigkeit auf ... Ich bitte Sie, die lieben Ihrigen bestens zu grüssen und bin mit herzlichen Grüssen an Sie allzeit Ihr treuer R.Denzel."
Die russische Kaiserin war Alexandra Fjodorowna, geborene Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt.
WOLZOGEN, Ernst Freiherr von (1855-1934), Schriftsteller. Eigenhändiges Gedichtmanuskript mit Unterschrift, München 22.4.1899. 1 Seite, 4°. € 160,00
Humorvolles zweistrophiges Gedicht.
"Hoch droben.//Floitü! Ich pfeif' auf die Welt.../Wie liegt sie da drunten so rund & fett,/Als ob sie just gut gegessen hätt!/Sie blüht & grünt & thut sich sehr,/Als ob sie gar voll Tugend wär'./Sie schwitzt & dampft vor satter Müh'.../Ich pfeif' auf die platte Welt-floitü!//Floitü! Ich pfeif' auf die Welt.../Wer nie sich in einsame Höhen traut,/Der nimmer den Herrn ins Antlitz schaut!/Der einsame Starke, der muß es sein,/Der sich badet im jauchzenden Sonnenschein/Ich hör' ihn lachen im Blitzgespräch.../Und ich pfeif' auf die gottlose Welt. Floitü!"
PISCHEK, Johann (1843-1916). Politiker. Eigenhändige Unterschrift unter einer Dienstanstellungsurkunde. Stuttgart, 8. Januar 1901. 1/2 Seite auf Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf. Folio. Gering knittrig. € 40,00
Anstellungsurkunde von Schrieberhand für den Regierungsrat Lang in Rottenburg.
Beiliegend eine gedruckte Dankeskarte für erfolgte Glückwünsche anlässlich der Ernennung zum Staatsminister des Innern. Diese mit einer 3-zeiligen persönlichen Notiz. 1893.
SCHARWENKA, Xaver (1850-1924) Komponist und Pianist. Brief mit Unterschrift. Berlin, 24.6.1905. 2 Seiten auf Doppelblatt, 8°. € 150,00
Schreiben Scharwenkas in seiner Funktion als Erster Vorsitzender des Musikpädagogischen Verbandes mit Übersendung des 2. Musikpädagogischen Kongressberichtes und mit der Bitte um eine Besprechung in der Zeitung: " erlaube ich mir beifolgend [...] herausgegebene Werk "Vorträge und Referate des II. Musikpädagogischen Kongresses [...] zu überreichen, im redaktionellen Teile Ihrer geschätzten Zeitung auf das Erscheinen und den Inhalt [...] hinweisen zu wollen [...]" Der Verband habe folgende Ziele: "[...] Hebung des Musiklehrerstandes durch erweiterte und vertiefte Bildung, Ablegung von Prüfungen, Reformen auf dem Gebiete des Kunst- und des Schulgesanges, wovon die Publikationen des Kongresses beredtes Zeugnis ablegen [...]" - Scharwenka gründete 1881 in Berlin das nach ihm benannte Scharwenka-Konservatorium. 1891-98 hielt er sich in den USA auf, gab hier zahlreiche Konzerte und leitete in New York ebenfalls eine Lehranstalt. 1898 kehrte er nach Berlin zurück und übernahm erneut die Direktion des Konservatoriums.
WOLZOGEN, Ernst Freiherr von (1855-1934), Schriftsteller. 2 eigenhändige Briefe Mit Unterschrift an Herrn Peters in Leipzig. Darmstadt, 23.10.1908 und 12.03.1909. Je 1 Seite, 8°. € 180,00
Wolzogen erwähnt im ersten Schreiben die Möglichkeit einer Lesung bzw. im zweiten Schreiben Beiträge für ein Leipziger Erinnerungsbuch (gemeint ist Peters' "Leipziger Anthologie / Gedichte ehemaliger Leipziger Studenten seit 1870; Festgabe zum 500jährigen Jubiläum der Universität Leipzig" (1909)).
"[...] Meine Reiseverpflichtungen liegen jetzt so weit fest, dass ich am 30. Nov., sowie am 19. und 20. Jan. in Berlin sein muß. Ich könnte also gerne je einen oder einige Tage vor oder auch nach jenen Daten bei Ihnen in Leipzig einkehren. Mit Ihrem Honorarangebot erkläre ich mich einverstanden. Hoffentlich können Sie sich recht bald entscheiden, damit ich freie Hand habe für den fall, dass weitere Angebote zu Vorträgen kommen sollten. [...]"
"[...] Ihrem Wunsche, für das Leipziger Erinnerungsbuch einige Beiträge zu liefer, komm ich mit Vergnügen nach. Ich habe auch aus meiner Leipziger Studentenzeit glücklich noch ein paar Verse ausgegraben, die noch nirgends gedruckt wurden. Auch die beiden letzten Gedichte (30 Jahre später entstanden!) sind nur in Tageszeitungen erschienen - also so gut wie unbekannt. Ich darf wohl einen Korrekturabzug erwarten. [...]"
BRENTANO, Lujo. (1844-1931) Nationalökonom und Sozialreformer. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. München, den 20. Juni 1909. 8°. Doppelbogen mit gedrucktem Briefkopf einseitig beschrieben. Montiert auf Trägerkarton. € 90,00
Brief bezüglich einer Münzsammlung des Professors Merkel an einen unbekannten Empfänger, in dem Brentano angibt nicht Genaueres über deren Verbleib zu wissen. "Sehr geehrter Herr! Ich habe aus Aschaffenburg schon einmal eine Anfrage betr. der Münzsammlung des verstorbenen Professors Merkel erhalten.... "
TANNENBAUM, Eugen (Hrsg.). Kriegsbriefe deutscher und österreichischer Juden. Berlin, Neuer verlag, 1915. 8°. 2 nn. Bl., 185 S., 2 nn. Bl. Flexibler Originalkarton mit Rücken und Deckeltitel, (Rücken leicht verblasst). € 150,00
Erste und einzige Ausgabe. - Der Publizist und Kulturkritiker Eugen Tannenbaum (1890-1936) schreibt zur Idee seiner Zusammenstellung von Briefen jüdischer Kriegsteilnehmer des 1. Weltkrieges: "Der Brief aus dem Feld ist Bringer ungezählter Schicksale geworden. Mag er auch um Wochen und Monate zurückdatiert sein, so trägt er doch den Stempel des Erlebten, ist irgendwie Ausdruck des großen Geschehens, Geschichte in anschaulichster Form. Selbst wenn die Menschen, die sie geschrieben haben, uns unbekannt sind, — der Reiz ihrer Schilderungen ist darum nicht geringer. Im Gegenteil. Je enger der Kreis ist, an den sich der Schreiber wendet, um so mehr ergreift das Schicksal, das in Worte gepresst ist, gerade als Ausdruck des Persönlichsten... Maßgebend für die Aufnahme war das ausgesprochene Verhältnis des Schreibers zum Judentum." (Vorwort). -Leicht gewellt. - Ex-Libris Dr. Ludwig Kantorowicz auf vorderem Innendeckel und University of London, King's College - The Gift of Mrs. Regina Kantorowicz and her sons... auf dem hinteren Innendeckel.
GELLERT, Christian Fürchtegott. Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen. Berlin, Euphorion, 1921. 8°. 1 nn. BL., 210 S., mit einer signierten Originalradierung in Sepia von Klaus Richter. Originalleder mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Deckeltitel und Rückenschild, Innenkantenvergoldung und Kopfgoldschnitt, (etwas berieben). € 220,00
Eins von nur 100 nummerierten Exemplaren (insgesamt 400 Exemplare) der Vorzugsausgabe auf Zanders-Hadern-Bütten und mit der signierten Originalradierung, die ein Porträt Gellerts darstellt. - Ausgabe nach der ersten Ausgabe von 1751. - Signierter Einband von Hübel und Denck, Leipzig. - Minimal angestaubt.
KUBIN, Alfred. Zeichner und Schriftsteller. 1877-1959. 2 Postkarten mit eigenhändigen Federzeichnungen, eine Postkarte mit einer Federlithographie und 2 Karten mit jeweils einer Originallithographie mit handschriftlicher Widmung von Alfred Kubin. Zwickledt und Wernstein 1926-1942. Eine der Karten mit kleineren Löchlein am Rand, wohl durch Insektenfraß. Leicht fleckig. € 2.800,00
Alle an die Pianistin Alwine Möslinger in Heidelberg, bzw. an Dr. Wilhelm Möslinger.
1) An Herrn Dr. W. Möslinger bei Herrn Käppel, Waldhäuser.
"Von Kubin's Ein Donnerns Hoch zum 16 Juli 1926 von Zwickledt nach Waldhäuser".
Glückwunschkarte mit einer gedruckten Illustration des Wohnhauses der Kubins, sowie einer eigenhändigen Federzeichnung von Alfred Kubin für den Chemiker Dr. Wilhelm Möslinger (1856-1930) zu dessen 70. Geburtstag. Als Empfängeradresse wird der Maler Reinhold Koeppel in Waldhäuser angegeben, der mit Hanne Möslinger verheiratet war.
2) Federzeichnung des Wohnhauses der Koeppels in Waldhaus mit handschriftlichen Grüßen an Alwine Möslinger von Alfred und Herwig Kubin, sowie Hanne Koeppel (geb. Möslinger) an Alwine Möslinger.
3) Federlithographie ""Selbstporträt mit flötenspielendem Tod" mit handschriftlichem Dank zum 50. Geburtstag von Alfred Kubin an Alwine Möslinger.
4) Federlithographie "Aetatis suae Anno LX". Selbstporträt im Alter von 60 Jahren mit handschriftlichem Dank an Alwine Möslinger.
5) Postkarte mit Federlithographie zum 65. Geburtstag von Kubin. Rückseitig mit Dankesgruß an Alwine Möslinger.
Schönes Konvolut von 5 Karten an Mitglieder der Familie Möslinger. Der Maler Reinhold Koeppel (1887-1950) lebte in Waldhäuser und war seit 1922 mit Alfred Kubin befreundet, der ein regelmäßiger Besucher war. Er war verheiratet mit Hanne Möslinger, der Tochter von Wilhelm Möslinger. Dieser wurde vor allem als Weinchemiker in seiner Pfälzer Heimat bekannt. Die zweite Tochter, Alwine Möslinger, lebte als Pianistin in Heidelberg.
FEININGER, Lyonel (1871-1956). Maler und Graphiker. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Dessau, 4.7. (19)28. 1 Seite. 4°. Mit alten Faltspuren, leicht stockfleckig. € 1.500,00
Brief an die deutsche Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Mela Escherich, in dem er ihr gestattet ein Foto seines Gemäldes "Gelmeroda IX" für das Jahrbuch "Deutscher Wille zu verwenden.
"Sehr verehrte, gnädige Frau !
Sie dürfen gerne das Photo "Gelmeroda IX" für Ihren Aufsatz für das Jahrbuch 1929 "Deutscher Wille" verwenden! Bekomme ich dann vielleicht ein Beleg-Exemplar?..." Ob Feininger sein Belegexemplar bekommen hat, wissen wir nicht, aber wir legen den Band bei.
Mela Escherich hat in dem genannten Jahrbuch einen, die moderne Malerie in Deutschland befürwortenden, Artikel veröffentlicht, der in dem nationalkonservativen Jahrbuch ungewöhnlich erscheint. Sie geht vor allem auf die Kunst Jawlenskys, den sie bereits 1922 in Wiesbaden kennenlernte, und Kandinskys ein.
PRESBER, Rudolf (1868-1935), Schriftsteller und Dramatiker. Maschinengeschriebener Brief mit Unterschrift, Berlin, 3.9.1929. 1 Seite mit gedruckter Adresse im Briefkopf. 4°. Mit alten Faltspuren, leicht stockfleckig und etwas knittrig, kleiner Ausriss am linken Rand. € 90,00
An den Frankfurter Journalisten und Schriftsteller Adolf Stoltze.
"Lieber alter Freund!
Ich will Ihnen mal wieder einen Gruss schicken, indem ich ein ziemlich törichtes einglisch-amerikanisches Baby-Buch beifüge, das ich... nicht aus eigener Initiative und auch nicht mit besonderem Vergnügen für Deutschland bearbeitet habe. ... soll nur ein Winke-Winke-Gruss sein... Wir haben uns bis vor einigen Tagen... in unserm Häuschen an der Ostsee gekühlt... und schwitzen jetzt hier, und gehen sogar schon wieder in die Theater, die mit einer wahren Premieren-Wut die künstlerische Arbeit aufgenommen haben.
Die südlichen Reise-Tage, besonders auch Frankfurt - liegen nun schon wie ei Märchen hinter mir...
Schön wär's, wenn Sie sich mal entschlössen, das Musterköfferchen in der einen Hand und die Frau Liebegott an der andern Hand, im Winter mal nach Berlin zu kommen... Rudolf Presber". Rudolf Presber wurde in Frankfurt am Main geboren und zog 1898 nach Berlin. Er blieb seiner Heimatstadt jedoch zeitlebens eng verbunden.
BLOCH, Ernst. 1885-1977. Deutscher Philosoph. BLOCH, Ernst. 1885-1977. Deutscher Philosoph. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift an Joachim Schumacher. Datiert: Prag, 6. Okt. (19)36. 3 Seiten. 4°. (Faltspuren, Ränder teils eingerissen und umgeknickt, im letzten Drittel eine rote Markierung). € 1.200,00
Umfangreicher Brief Ernst Blochs aus dem Prager Exil an den deutschen Literaturwissenschaftler und Philosophen Joachim Schumacher (1904-1984).
"Lieber Jojakim,
die neu zugeschickten Teile haben mich sehr scharmiert. Das unvermittelt Subjektive, wie es in anderen Teilen zuweilen stört, fehlt völlig. Dafür erscheint eine außerordentliche vis comica (so bei Weiberhaaren-Klages, Lange Beine-Jaspers, die auf der Stelle tötet... Beste Chesterton-Schule; und der Zweckinhalt der Antithese geht uns mehr an als die Inhalte bei Chesterton. Weniger dagegen mochten mir gewisse Billigkeiten gefallen, ... Ich schieße hier absichtlich mit Kanonen auf Spatzen, damit sie endgültig verschwinden... Einige (nicht viele) sachliche Irrtümer sind mir aufgefallen: so etwa über Schellings geringe naturwissenschaftliche Kenntnisse, Das stimmt nur für den Schelling von 1831, aber nicht für den früheren: dieser, in der Zeit seiner Naturphilosophie, war völlig auf der Höhe seiner Zeit, unterhielt sogar Korrespondenten in Paris, Padua und Bologna, ... Doch das sind Nebensachen im frischen, farbigen, durchdringend gescheiten, und vor allem instiktsicheren Zug Deiner Arbeit. ... Der Sturm darf nicht absinken und bloß würdig werden. Du hast eine Sache geschrieben, die im Duktus marxistisch nicht ihresgleichen hat. Zum Vorbild Heine, zum Vorbild Chesterton bist Du selbst getreten und machst etwas recht Joachimistisches. - Bei Oprecht kann ich Dir leider gar nicht helfen. ... Dagegen will ich, selbstverständlich, gern den Teil an die „Intern.Literatur“ schicken, vielleicht auch ans „Wort“... Ich denke dabei an's 7. Kapitel (Professoren- und Pafaffen-Chaos). Vielleicht auch ans 3. Kapitel (Prachtvoll das über Schopenhauers „Asien“ und eine Erkenntnis ersten Ranges: „In Asien ist das Okkulte sozusagen das Offenkundige“ (S. 53)). ... - Glückwunsch, lieber Jochen. Das Buch soll bald erscheinen.
Herzlich Dein Ernst"
Umfassender Brief Ernst Blochs an den Autor Joachim Schmumacher (1904-1984). Schumacher emigrierte bereits 1932 in die Schweiz, wo er Ernst Bloch kennenlernte. Beide verband fortan eine lebenslange Freundschaft. Der Brief Blochs bezieht sich auf die ersten Kapital des Buches "Die Angst vor dem Chaos" , das 1937 erstmals bei Asra in Paris erschien. 1972 erschien dann eine Neuausgabe im makol verlag - Frankfurt. Der Briefe wurde in Auszügen dieser Neuausgabe als Einleitung vorangestellt. Die kritischen Teile jedoch überwiegend weggelassen.
MONTAGU, Lady Mary Wortley. The Letters and Works. Edited by her great grandson Lord Wharncliffe. Second edition, revised. 3 Bände. London, Richard Bentley, 1937. 8°. Mit 5 gestochenen Porträts. Leder der Zeit mit Rückentitel und Deckelfileten, (Rücken restauriert, Kanten etwas bestoßen und fleckig). € 280,00
Zweite Ausgabe, im Jahr der Erstausgabe, der Werke und Briefe von Lady Mary Wortley Montagu (1689-1762), herausgegeben von ihrem Urenkel. - Sie gilt als eine der bedeutendsten englischen Schriftstellerinnen des 18.Jahrhunderts und war unter anderem mit Alexander Pope befreundet. Ihre Briefe, die sie während ihres Aufenthalts in Konstantinopel schrieb und die unter dem Titel "Turkish Embassy Letters" veröffentlicht wurden, machten sie europaweit bekannt. - Selbst schwer durch eine Pockeninfektion gezeichnet, setzte sie sich für die Einführung einer Pockenimpfung (Variolation) ein. - Innengelenke unschön verstärkt, Band 1 und 2 am Anfang am oberen Rand wasserfleckig, teils etwas stockfleckig. Ex-Libris (Frederick P.Nathan) auf Innendeckeln.
LÜBBECKE-JOB, Emma (1888-1982), deutsche Pianistin. Handschriftlicher Brief mit Unterschrift, 22.12.49. 1 Seite. 4°. Mit minimalen Faltspuren. € 75,00
An eine Frau Gizelt.
"Ich wäre natürlich gestern zur Begrüssung erschienen, wenn ich geahnt hätte... Aber Fried hatte bis dahin schon 2x die Stunde gestört!! Ich danke Ihnen von Herzen... und hoffe, dass diese Schweizer Tüchlein... Ihren Lieben und Ihnen ... zu Weihnachten und viele gute Wünsche für 1950..."
Rückseitig die Antwort in Bleistift: "... die Tüchlein sind bezaubernd - fast zu schön... Ich wünsche Ihnen recht geruhsame ungestörte Festtage!..."
Emma Lübbecke-Job war langjährige Musikpartnerin Paul Hindemiths und brachte zahlreiche seiner Werke zur Uraufführung. Seit 1909 war sie mit dem bekannten Frankfurter Kunsthistoriker und Autor zahlreicher Bücher, Fried Lübbecke verheiratet, der als der Frankfurter "Altstadtvater" gilt.
Beiliegend ein Foto von 1956, das Emma und Fried Lübbecke zeigt.
HERZFELDE, Wieland (1896-1988). Deutscher Schriftsteller, Publizist und Verleger, Gründer des Malik-Verlages. Maschinengeschriebener Brief mit Unterschrift an Alfred Holz, Leipzig, 30.10.1950. 1 Seite. 4°. (Faltspuren, etwas gebräunt, eine Unterstreichung in Rot). € 150,00
Brief von Wieland Herzfelde und im Auftrag seines Brudes John Heartfield (Helmut Herzfelde) an den Verleger Alfred Holz.
"Lieber Genosse Holz,
ich beantworte für Heartfiels Deinen freundlichen Brief... Er wird sich in diesem Jahr noch nicht mit Buch-Einbänden... beschäftigen können, ... Nun aber etwas anderes: weisst Du, dass Marjorie Fischer schon Ende 1939 eine Gegnerin geworden ist? Weiss sie von eurer Uebersetzung? Ich habe damals den Verkehr mit ihr abgebrochen... Das Buch selbst schrieb sie vor ihrer "Wandlung". Immerhin wäre zu fragen, ob nicht manches darin veraltet ist.
Mit herzlichem Gruss W. Herzfelde
P.S. Dank für die beiden Bücher, deren Ausstattung mir besonders gut gefällt. Eine kleines Wort der Kritik: die Anzeigen auf den Vorsatzpapieren von "Prinzessin Frosch" verwirren ein wenig..."
LEONHARD, Rudolf (1889-1953). Deutscher Schriftsteller und Kommunist. Maschinengeschriebener Brief mit Unterschrift an Alfred Holz, Berlin, 8.9.1953. 1 Seite. 4°. (Faltspuren, gelocht, leicht tintenfleckig). € 100,00
Brief von Rudolf Leonhard an den Verleger Alfred Holz, in dem es um Bücherwünsche für Kinder, den Freund (Martin) Remané und Victor (?) geht.
"Lieber Genosse Holtz,
bitte um einen Rat: ... schulde ich seit meiner Abreise aus Paris die Erfüllung von Bücherwünschen für die Kinder. Sie... wünschen: ein Kasperlestück -- gibt es welche gedruckt?... Das Geheimnis der Kinder von Agnes Sanderplump (Heinrich Ellermann, Hamburg) -- bekommt man das hier?
... Ist unser Freund Remané [gemeinst ist hier vermutlich der Übersetzer und Lyriker Martin Remané] mir noch böse, weil ivch nicht ohne sehr erhebliche, beinahe aufhebende Einschränkungen erklären konnte, dass Victor ein Schwein sei ?. Mit vielen herzlichen Grüßen Dein Rudolf Leonhard"
BENN, Gottfried. Ausgewählte Briefe. Mit einem Nachwort von Max Rychner. Wiesbaden, Limes, 1957. 8°. 400 S. Originalleinen mit Rückentitel, (gering angeschmutzt). € 40,00
Erste Ausgabe dieser Auswahl. - Enthält Briefe an Max Bense, Kasimir Edschmid, Paul Hindemith, Ernst Jünger, Max Niedermayer, Erich Reiss, Thea Sternheim, Paul Zech u.v.a. - Gering unfrisch.
LE COBUSIER (1887-1965), eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris. Architekt und Stadtplaner. Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift, Paris, 6. September 1961. 1 Seite mit gedruckter Adresse von Corbusier. 4°. Mit alten Faltspuren, gering angestaubt. Rückseitig mit Vermerken des Ingenieurbüros. € 1.400,00
Le Corbusier verschenkt seine Arbeit.
Interessanter Brief an den Ingenieur Bouchet in Mulhouse, in dem es um das Honorar von Le Corbusier für dessen Planungen für das Projekt einer Schiffsschleuse in Kembs-Niffer mit einem Kontrollturm und einem Verwaltungs- bzw. Zollgebäude geht.
"OBJET: Ecluse de Kembs-Niffer
Honoraires
Cher Monsieur, Vous avez pris rendez-vous le mardi 12 pour régler la question de mes honoraires sur l'affaire de l'Ecluse...
... d'après vos indications nous aurions à toucher 2700 N.F. le volume des travaux étant estimé par vous à un maximum de 200.000 N.F. J'ai déüensé en heures d'atelier pour cette affaire 3050 N.F. mon travail personnel n'étant pas compris.
... J'apporte dans cette affaire mon talent personnel que je ne compte pas tout; c'est un cadeau... L'objet de ma présente lettre est de vous demander de ne pas fixer à priori de chiffres... Il est trop facile d'interpréter au maximum ou au minimum la tarification d'honoraires d'architecte;... J'ai eu à envisager un problème d'ensemble... "
Le Corbusier, der nur ganz wenige öffentliche Aufträge in Frankreich ausführte, wurde Anfang des Jahres 1960 von den, ihn bewundernden Ingenieuren René Descombes und René Bouchet angefragt, ob er den Kontrollturm und das Verwaltungsgebäude für die Schleuse Kembs-Niffer, die am östlichen Ende des Rhein-Rhône-Kanal und an dessen Übergangs in den Rheinseitenkanal liegt, zu konstruieren. Abgesehen von technischen Vorgaben, hatte er bei der Gestaltung absolut freie Hand. In dem Brief erklärt er, dass er bereits in den bisherigen Planungen mehr Atelierstunden aufwenden musste, als ihm zugesprochen werden soll. Er bietet seine eigene Arbeit als Geschenk an, möchte aber für sein Büro keine Regulierung der Arbeitsstunden und der Baukosten.
Die beiden markanten Gebäude im Oberelsass stehen seit 2005 unter Denkmalschutz und sollen voraussichtlich ab diesem Jahr saniert werden.
TILLICH, Paul (1886-1965) deutscher, später amerikanischer protestantischer Theologe. Eigenhändiges Manuskript und maschinengeschriebenes Anschreiben des Sekretariats, 13. Nov. 1962. 2 Seiten handschriftliches Manuskript und 1 Seite auf Briefpapier mit gedrucktem Briefkopf der University of ChicaGo... The Divinity School. 4°. Oben links geklammert, Ränder gering gebräunt. € 420,00
2-seitiges handschriftliches Manuskript für das Vorwort zu Charlotte Salomon: "Ein Tagebuch in Bildern. 1917-1943" von Paul Tillich, erschienen bei Rowohlt 1963. Zusammen mit einem Anschreiben an Herrn Karl Geyer in Jülich.
"An einem der bewegtesten Tage meines Lebens - einem sogenannten Höhepunkt, wurden mir Charlotte Salomon's Tagebuch in Bildern und Berichten gezeigt. In diesem Augenblick hörte die äussere Bewegung auf und eine innere setzte ein. Ich war hineingezogen in ein Menschenschicksal... das in diesen von Charlotte selbst gemalten Bildern... zum Ausdruck kommt, und das jeden berühren muss, der für rein Menschliches offen ist. ... Es ist das kurze Leben einer unendlich sensitiven... starken Persönlichkeit, unter den Bedingungen einer der grauenvollsten Perioden... Es sind Bücher, wie dieses... Sie erinnern uns, was wir täglich zu vergessen versucht sind... "
"Sehr geehrter Herr Geyer,
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 16. September, sende ich Ihnen in der Anlage ein Manuskript Professor Tillich's... Eva Cohn, Secretary by Prof. Tillich."
Charlotte Salomon (1917-1843) war eine junge deutsche Malerin, die 1943 im Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau ermordet wurde. Paul Tillich, Theologe und Religionsphilosoph schrieb das Vorwort.
Mit einigen Durchstreichungen und Verbesserungen.
BURROUGHS, William S.(1914-1997), Amerikanischer Schriftsteller. 2 Maschinengeschriebene Briefe mit Unterschrift. New York, 8. Nov.75 und 12. Jan. 76. 2 S., einseitig beschrieben mit gedrucktem Briefkopf und Absender. Gefaltet in den Originalbriefkouverts mit gedrucktem Absender. € 1.200,00
2 Antwortschreiben an Martin Fischer in Frankfurt, in denen er sein Bedauern ausdrückt ihn nicht in New York getroffen zu haben. Der zweite Brief enthält Angaben, wo kleinere Publikationen von ihm zu finden sind:
".. Thank you for your letter of 2 Aug... I'm chagrines to see you were intending to visit New York... it is a musfortune... Cordially, William Burroughs"
"... I hope you will le me know in advance when you visit New York again.
'The Literary Techniques of Lady....' which was to have been published.... seems to have gone unfinished a long time... The other booklets you metion, 'Time' (C Press)... can be best obtained... I wish you luck and hope we meet sometime. Sincerely, William Burroughs".
Der amerikanische Schriftsteller William S. Burroughs gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Beatliteratur.
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